Brandrede des Torwarts – Simonis bleibt Wolfsburg-Trainer
Wolfsburgs Trainer Paul Simonis. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Paul Simonis soll auch nach dem blamablen Pokal-Aus gegen Holstein Kiel weiter Trainer des VfL Wolfsburg bleiben. Der Niederländer werde am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) beim nächsten Bundesliga-Spiel gegen 1899 Hoffenheim auf der Bank sitzen, bestätigte Sport-Geschäftsführer Peter Christiansen am Dienstagabend nach der 0:1 (0:1)-Niederlage gegen den Fußball-Zweitligisten.

«Ja, er ist unser Trainer. Wir wollen uns zusammen mit Paul durch diese Periode arbeiten», sagte Christiansen.

Dass die Wolfsburger in der Bundesliga nur auf Platz zwölf stehen und im DFB-Pokal schon nach der zweiten Runde nicht mehr dabei sind, hat aber offenbar noch tieferliegende Gründe. In einer Art Brandrede prangerte Torwart Marius Müller nach dem Kiel-Spiel gravierende Einstellungsprobleme innerhalb der Mannschaft an. Das und auch einen fehlenden Zusammenhalt hatte bereits Kapitän Maximilian Arnold in den vergangenen Wochen angedeutet.

Müller: Geht nicht mit «La Paloma»

«Wenn du zu spät versuchst, alles reinzuwerfen und wenn du vorher probierst, mit 70, 75 Prozent ein bisschen locker aufzuzocken, dann wird es halt schwierig. Dann gewinnst du in der 2. Liga keine Spiele, in der 3. Liga nicht und in der Regionalliga auch nicht», meinte Müller. «Was ist Qualität? Ein sehr großer Bestandteil ist Mentalität und Einstellung. Will ich Spiele gewinnen oder lasse ich alles dahin laufen? Bei uns ist es zu sehr dahin laufen im Moment, das muss man so ganz klar sagen.»

Auf die Frage, ob es innerhalb der Mannschaft noch stimme, sagte der Torwart: «Das sollte hoffentlich der Fall sein.» Ob er sich da noch sicher sei? «Dazu sage ich nichts.»

Müllers klare Aufforderung ist: «Du musst diesen Turnaround jetzt über ganz dreckige Arbeit schaffen. Es geht nicht mehr mit zocken hier, zocken da und ein bisschen La Paloma. Du musst dir jetzt verbal auf die Fresse hauen.»

«Dann kann ich rüber ins Werk gehen»

Der 32-Jährige bestätigte, dass die Probleme intern bereits angesprochen worden seien. «Es ist ja nicht so, dass wir jeden Tag hierherkommen und es ist uns alles scheiß egal. Auch wenn das manchmal so wirkt auf dem Platz.»

Auf seine eigenen Einflussmöglichkeiten angesprochen, sagte Müller, der beim VfL nur der Vertreter der eigentlichen Nummer eins Kamil Grabara ist: «Was soll ich denn machen? Soll ich den Spielern auf die Schnauze hauen? Dann kann ich rüber ins Werk gehen und meinen Vertrag abholen. Du kannst nicht mehr machen, als es ansprechen und den Jungs unter der Woche in den Arsch treten.»

Sportchef Christiansen dementierte die Einschätzungen von Müller nicht. «Marius Müller hat ein gutes Gefühl für das. Wenn er das sagt, dann kann es sein, dass es so ist», sagte der Däne.

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