Draxler und die Anschlagsfolgen: Meide Menschenmengen
Die Terroranschläge von Paris vor zehn Jahren lassen Ex-Nationalspieler Julian Draxler nicht los. (Archivbild) (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa)

Auch zehn Jahre danach beschäftigen die Terroranschläge beim Fußball-Länderspiel der deutschen Mannschaft gegen Frankreich in Paris den ehemaligen Nationalspieler Julian Draxler noch immer. «Diese Angst hatte ich schon: Sind wir das Terrorziel Nummer eins?», erzählte der 32 Jahre alte Rio-Weltmeister in einem Interview des Magazins «Stern» über die Erlebnisse vom 13. November 2015. «Tote Nationalspieler, egal ob deutsche oder französische, hätten den Attentätern weltweit noch mehr Aufmerksamkeit gebracht.»

Während der Partie im Stade de France sprengten sich drei islamistische Terroristen vor der Arena in die Luft. Ihr Ziel war es, ins Stadion zu gelangen. Dies schafften sie nicht. Praktisch zeitgleich verübten weitere Terrorkommandos an unterschiedlichen Orten in Paris Bluttaten. 130 Menschen starben, hunderte wurden verletzt oder traumatisiert. 

Deutsche Mannschaft blieb über Nacht im Stadion

Die deutsche Mannschaft verbrachte die Nacht aus Sicherheitsgründen im Stadion. Erst in den frühen Morgenstunden wurden die Spieler und das Team um Bundestrainer Joachim Löw in mehreren Kleinbussen zum Flughafen gebracht. «Die Straßen waren menschenleer. Paris sah aus wie ein Schlachtfeld, das verlassen worden ist», erinnerte sich Draxler.

Heute fühle er sich «in großen, unkontrollierbaren Menschenmengen nicht mehr wohl», sagte er. «Bis heute meide ich etwa den Pariser Weihnachtsmarkt.» Draxler stand von Anfang 2017 an bei Paris Saint-Germain unter Vertrag. Er besitzt ein Haus in der französischen Hauptstadt und ist mit einer Französin verheiratet. 2023 wechselte er zum Al-Ahli SC in Katars Hauptstadt Doha.

Zeuge von Israels Luftangriff auf Hamas-Führung in Doha  

Dort erlebte er am 9. September den israelischen Luftangriff auf Führungsmitglieder der Terrororganisation Hamas. «Meine Frau und ich wollten gerade aus der Tür gehen, um unseren drei Jahre alten Sohn aus der Kita abzuholen, da hörten wir einen lauten Knall. Die Scheiben in unserem Haus wackelten», sagte Draxler. 

Sie seien schnell zu ihrem Sohn gefahren. «Den ganzen Weg über haben wir Sirenen gehört, sie wurden immer lauter, denn die Kita lag recht nah am Anschlagsort. Als wir ankamen, standen die Kinder unter Schock.»

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