BVB vor Villarreal-Spiel: Kovac widerspricht Krisenstimmung
Borussia Dortmund hadert gerade mit sich selbst (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Mit einem Sieg aus der Sinnkrise: Für Borussia Dortmund muss in der Champions League dringend wieder ein Erfolgserlebnis her. Nach drei Spielen ohne Dreier in Serie ist eine Debatte über wiederkehrende Muster mit Defensivpatzern entbrannt. Vor dem fünften Vorrundenspiel am Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime) gegen den FC Villarreal hat Trainer Niko Kovac alle Hände voll zu tun, dass das notorisch unruhige Umfeld nicht auf sein Team abfärbt. «Für uns heißt das, das Spiel morgen zu Hause zu gewinnen. Das ist unser klares Ziel», forderte Kovac am Montag von seinem Team. 

Denn längst scheinen die Spieler nervös. «Natürlich ist die Stimmung nicht so gut, wenn du einmal verlierst und zweimal unentschieden spielst», sagte Torhüter Gregor Kobel nach den jüngsten Nackenschlägen: 1:4 in der Champions League bei Pep Guardiolas Manchester City, nur 1:1 beim Aufsteiger Hamburger SV und am Ende das turbulente 3:3 gegen den VfB Stuttgart.

Darauf reagierte Maximilian Beier noch deutlich nervöser als Kobel. «Es ist scheiße: Du machst in der 90. das Tor und kassierst dann in der 90. den Ausgleich. Die Stimmung ist gerade am Boden», befand der Nationalstürmer, der für die Partie gegen Villarreal wohl ausfällt. Am Montag war das Abschlusstraining wegen muskulärer Probleme für ihn vorzeitig vorbei. 

Kovac widerspricht nervösen Beier-Aussagen entschieden

«Ich weiß nicht, wie alt Maxi ist: 21, 22, 23. Am Anfang der Saison hat er gesagt, wir wollen Meister werden. Jetzt sind wir am Boden. Man muss nicht alles glauben, was der Junge sagt», entgegnete Kovac mit weit aufgerissenen Augen, als er auf Beiers – der ist übrigens 23 Jahre alt – Worte angesprochen wurde. «Wir sind sicherlich nicht am Boden», betonte der Coach, wusste aber auch: «Wir müssen einiges verändern.»

Acht Gegentore in drei Spielen sind zu viel für den BVB, dazu beunruhigen die Last-Minute-Gegentreffer gegen den HSV und Stuttgart. Dass die Dortmunder knappe Führungen nicht mehr souverän über die Zeit schaukeln können, gibt Anlass zur Sorge. «Wir müssen es so verteidigen, als ob es kein Morgen gibt. Da haben wir definitiv noch Verbesserungspotenzial», gestand Kovac. 

Die Meinungen darüber scheinen im Team aber auseinanderzugehen. «Wir sollten da kein großes Drama rausmachen. Wir werden in den nächsten Wochen ein anderes Gesicht zeigen», kündigte Abwehrspieler Waldemar Anton an. «Wir sind natürlich gefestigt genug, um den Schalter wieder umzulegen.»

Villarreal in Spanien top, in der Champions League ein Flop 

Am besten bereits gegen Villarreal. Die Spanier holten aus bislang vier Spielen in der Königsklasse erst einen Punkt und unterlagen unter anderem dem FC Pafos aus Zypern. In der Primera División aber ist das Team aus der Nähe von Valencia hinter Real Madrid und dem FC Barcelona aktuell drittstärkste Kraft. 

«Wir haben eine gute Chance, uns mit den Heimfans in eine geile Ausgangslage zu befördern. Das ist eine Chance, die wir zu hundert Prozent nutzen wollen», meinte Kobel allerdings. Dies wäre nicht nur gut, um die Ausgangslage im Hinblick auf eine direkte Achtelfinal-Qualifikation zu verbessern, sondern nach den jüngsten Negativerlebnissen eben auch für das Selbstvertrauen. 

Denn am Samstagabend müssen die Dortmunder in der Bundesliga zum wiedererstarkten Ex-Meister Bayer Leverkusen, der in der Tabelle bereits vorbeigezogen ist. «Wir sind oben und wir wollen am Ende der Saison auch oben bleiben», sagte Kovac, als stünde er mit seinem Team an der Tabellenspitze. Dabei droht dem Tabellenvierten am Wochenende im schlimmsten Fall sogar der Sturz aus den Europapokalplätzen – spätestens dann müsste Kovac die Krise moderieren.

Von Carsten Lappe, dpa

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