Boniface wehrt sich: «Ich beleidige ja niemanden»
Victor Boniface bei Werder Bremen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Carmen Jaspersen/dpa)

Drei Monate nach seinem überraschenden Wechsel von Bayer Leverkusen zu Werder Bremen hat sich Fußball-Profi Victor Boniface gegen Kritik an seiner Form, seinem Karriereverlauf und auch an seinen Social-Media-Aktivitäten gewehrt.

«Ich poste diese Sachen doch nur, um mich ein bisschen abzulenken von allen anderen Dingen. Es ist doch nichts Ernstes», sagte der 24-jährige Nigerianer in einem Interview des «Kölner Stadt-Anzeiger» vor dem Bremer Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr/Sky). «Ich beleidige ja niemanden, es schadet niemandem und hat auch keine Bedeutung.»

Kryptische Posts? «Niemand hat darüber gesprochen»

Boniface fällt in den sozialen Netzwerken häufig durch sehr kryptische Posts auf («Das Leben ist wie ein Schuh, du kannst keine Kuh trinken, weil die Erde eine Karotte ist. Denkt mal darüber nach»). Dass das für Gesprächsstoff sorgt, hat seiner Meinung nach vor allem mit seiner sportlichen Entwicklung der vergangenen Monate zu tun.

«Ich habe das Gleiche gemacht, als ich in Leverkusen war. Ich habe genau diese Bildunterschrift schon mal benutzt. Der Unterschied ist: Damals habe ich Tore geschossen und wir haben alles gewonnen. Niemand hat darüber gesprochen», sagte Boniface.

Mailand-Wechsel geplatzt

Der Nigerianer spielte eine überragende erste Bundesliga-Saison in Leverkusen, in der er mit seinem Club die deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal gewann. Nach Verletzungsproblemen im zweiten Jahr platzte in diesem Sommer zunächst ein Wechsel zur AC Mailand nach Italien, ehe er auf Leihbasis zu Werder wechselte. Dort ist Boniface auch nach neun Ligaspielen noch ohne Tor und Stammplatz.

«Im Fußball ist es doch so: Wenn du eine Saison gut spielst, Tore machst, erwarten alle, dass du das auch in der nächsten Saison genau so wiederholst. Sonst fangen die Leute eben an zu reden», sagte er.

«Wir wurden schlechtgemacht»

In seiner zweiten Saison in Leverkusen «wurden wir dann schlechtgemacht, obwohl wir Zweiter wurden und im Pokal-Halbfinale standen», so Boniface. «Wenn ich mich nicht täusche, habe ich in dieser Saison die drittmeisten Tore der Mannschaft gemacht, obwohl ich 16, 17 Spiele verletzt ausgefallen bin. War das also jetzt wirklich eine so schlechte Saison von mir?»

Auch seine immer wiederkehrenden Verletzungsprobleme und seinen vermeintlichen sportlichen Abstieg nach Bremen nimmt der Stürmer gelassen. «Von meiner Zeit in Norwegen bis jetzt hatte ich viele Schmerzen, aber ich habe es bis hierhin geschafft», sagte Boniface. «Ich bin wirklich sehr froh, dass ich es überhaupt geschafft habe, für solche Topclubs Fußball spielen zu dürfen, also kenne ich keine Angst mehr. Ich muss damit leben.»

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