Dick eingepackt in eine Winterjacke holte sich Yan Diomande die Gratulationen seiner Kollegen und die Ovationen der Leipziger Fans ab. Das 19 Jahre alte Super-Talent stand im Mittelpunkt des Offensivspektakels von RB Leipzig. Diomande erzielte beim 6:0 (2:0) gegen Eintracht Frankfurt einen Dreierpack. Er ist damit der zweitjüngste Spieler der Bundesliga-Geschichte, dem dieses Kunststück gelang. Nur Frankfurts Walter Bechtold war im Jahre 1965 mit 18 Jahren und 118 Tagen noch jünger.
Durch den Sieg haben die Leipziger den zweiten Platz eindrucksvoll verteidigt. Conrad Harder (5. Minute) und Christoph Baumgartner (31.) brachten die Leipziger vor 47.012 Zuschauern in der Red-Bull-Arena früh in Führung. Diomande (47./55./65.) schraubte das Ergebnis mit drei Treffern in die Höhe. David Raum (62.) traf zudem noch vom Elfmeterpunkt.
Für die daheim weiter unbesiegten Sachsen war es der sechste Heimsieg in Serie. Nur die Bayern sind neben RB daheim noch ungeschlagen. «Das ist eine Entwicklung. Wir haben eine gute Hierarchie in der Mannschaft entwickelt. Die Spieler sind untereinander fordernd und pushen sich. Das zeichnet uns aus. Da müssen wir weitermachen», lobte RB-Trainer Ole Werner.
Krösche: «Viel zu schlecht»
Die Eintracht hingegen muss nach sechs ungeschlagenen Liga-Spielen wieder die erste Niederlage einstecken. Schon in der Vorwoche hatten die Hessen in der Champions League gegen Atalanta Bergamo 0:3 verloren und gegen Wolfsburg nur 1:1 gespielt. Die SGE bleibt somit auf Rang sieben der Bundesliga-Tabelle.
«Wir waren viel zu schlecht. Wir verteidigen einfach schlecht. Wir machen es den Leipzigern viel zu einfach. Da musst du ehrlich sagen: Das reicht dann einfach nicht. Wenn wir oben dabei sein wollen, darfst du solche Fehler nicht machen», sagte Sportvorstand Markus Krösche beim TV-Sender Sky.
Es fühle sich wie eine Demütigung an, sagte Trainer Dino Toppmöller: «Das tut schon sehr weh. Das war in der zweiten Halbzeit von jedem nicht gut genug. So dürfen wir uns nicht präsentieren.»
Startelf-Debüt für Eintrachts Batshuayi
Der Belgier Michy Batshuayi feierte sein Startelfdebüt, nachdem er zuletzt gegen Wolfsburg als Joker im Eintracht-Sturm überzeugt hatte. Nach den Ausfällen von Jonathan Burkardt (Muskelverletzung) und Ansgar Knauff (Erkältung) standen erstmals nach ihren Muskelverletzungen auch Hugo Larsson und Can Uzun wieder im Spieltagskader der Hessen, wo Coach Dino Toppmöller Nnamdi Collins und Mahmoud Dahoud in die Startelf rotierte.
Auch Ole Werner wechselte im Vergleich zum Pokal dreimal. Kosta Nedeljkovic bekam in der Viererkette den Vorzug, Xaver Schlager startete für Ezechiel Banzuzi, während im Tor der etatmäßige Wechsel zurück zu Peter Gulacsi erfolgte.
Tor-Premiere für «Danish Dynamite» Harder
Nach 28 Sekunden hatte die Eintracht die erste Chance. Doch RB-Torhüter Peter Gulacsi parierte den harmlosen Ball von Fares Chaibi aus 15 Metern. Besser machte es auf der Gegenseite «Danish Dynamite» Conrad Harder (5.). Der körperlich robuste Däne köpfte den gefühlvollen Lupfer von Christoph Baumgartner aus halbrechter Position aus vollem Lauf über Eintracht-Keeper Michael Zetterer hinweg zur Führung ins Tor und erzielte im 15. Spiel seinen ersten Treffer im RB-Trikot. Arthur Theate rettete dann hauchdünn nach einer Raum-Flanke vor Harder (15.) und verhinderte somit das 0:2.
Die Eintracht verstolperte dann den Ausgleich. Batshuayi (20.) bekam den Pass direkt fünf Meter vor dem Tor zugespielt, doch der Ball ging unglücklich direkt zwischen seinen Beinen durch. Dann knallte Mahmoud Dahoud den Ball aus 18 Metern direkt an die Querlatte. RB konterte und traf praktisch im Gegenzug dank Baumgartner (31.), der eine Hereingabe von Harder nur über die Linie drücken musste. Dann war der Österreicher erneut zur Stelle: Doch sein Tor zum 3:0 (39.) wurde vom VAR-Assistenten zurückgenommen.
Dreierpack von «Masken-Mann» Diomande
Nach dem Wechsel setzte RB in Sachen Effektivität noch einen drauf. Antonio Nusa dribbelte in den Strafraum, wurde gefoult. Als der Pfiff ausblieb, stand er sofort auf und passte den Ball weiter zu «Masken-Mann» Diomande, der das Leder (47.) aus 13 Metern mit voller Wucht ins Tor hämmerte. Dann rettete der Innenpfosten für Frankfurt, nachdem Nusa (52.) den Ball aus halblinker Position von der Strafraumgrenze schoss. Diomande machte es von der Mitte-Position genauer und traf aus 16 Metern zum 4:0 (55.).
Frankfurt konnte dann nach einer Ecke nur halbherzig klären, den Schussversuch von Schlager blockte Larsson mit dem Arm ab. Den folgenden Elfmeter verwandelte Raum (62.) sicher. Diomande komplettierte drei Minuten später seinen Hattrick, als er Zetterer umkurvte und sicher zum 6:0 in leere Tor einschob.

