Wird dem FC Bayern länger fehlen: Alphonso Davies. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Nach dem Corona-Schrecken zum Jahresstart musste Julian Nagelsmann mit der Herzmuskelentzündung von Alphonso Davies die nächste schlechte Nachricht verkünden.

Nach dem Ende der häuslichen Isolation war der 21 Jahre alte Bayern-Star untersucht – und dann nach der Trainingsrückkehr in eine mehrwöchige Zwangspause geschickt worden. «Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit in diesen Tagen gegeben, dass es von einer Corona-Infektion plus sportlicher Betätigung kommt. Aber wir wissen es nicht zu 100 Prozent», sagte Nagelsmann. «Es hat aber auch keine Relevanz bezüglich der weiteren Vorgehensweise bei ihm. Fakt ist: Er hat’s – das ist bescheiden bis beschissen, bis hochgradig beschissen.»

Corona lässt auch den FC Bayern München nicht los. Nach dem Fehlstart in das Fußballjahr beim 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach, als Nagelsmann insgesamt 13 Profis, darunter neun zuletzt positiv getestete Akteure um Kapitän Manuel Neuer fehlten, folgt nun der nächste längere Ausfall. Im vergangenen Jahr hatte der ungeimpfte Joshua Kimmich ebenso wie Eric Maxim Choupo-Moting wegen Quarantäne, Infektion und Lungenproblemen wochenlang pausieren müssen, jetzt trifft es den jungen Kanadier Davies.

Corona schwebt weiter über Nagelsmann-Team

Dass außer den vermutlich in der Startelf aufgebotenen Neuer und Corentin Tolisso am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Köln auch Dayot Upamecano, Omar Richards, Leroy Sané und Tanguy Nianzou als Wechseloptionen wieder im Kader sind, konnte angesichts der Diagnose für Davies kein rechter Trost sein. Zwar betonte Nagelsmann, dass es sich um Anzeichen einer leichten Herzmuskelentzündung handele und es «nicht so dramatisch» sei. Dennoch trifft es den Linksverteidiger, der auf «unbestimmte Zeit» fehlt, und den Club hart.

«Ich habe tatsächlich gedacht, dass wir das Thema Corona vor Weihnachten dann irgendwann begraben können und es nicht ständig um Corona geht. Jetzt geht es doch wieder viel über Corona», sagte Nagelsmann vor dem Auswärtsspiel. «Phonzie ist bis auf weiteres raus aus dem Training und wird auch in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen. Das muss jetzt komplett ausheilen.»

Nagelsmann wird am Rhein wieder eine Formation aufbieten, in dem nicht jeder Spieler auf seiner Wunsch- oder Idealposition auflaufen wird. Links hinten auf der Davies-Position könnte Marcel Sabitzer eine neue Chancen erhalten, Kimmich dürfte als Rechtsverteidiger auflaufen. «Wir haben immer noch einen Kader, der ein Bundesliga-Spiel auf teilweise fremden Positionen gewinnen darf und gewinnen sollte», sagte der 34 Jahre alte Trainer.

Prominente Ausfallliste

Weiterhin nicht dabei sind Nationalspieler Leon Goretzka (im Aufbautraining nach Patellasehnen-Problemen), Josip Stanisic (Aufbautraining) und Lucas Hernández (Corona-Infektion). Auch Kingsley Coman, der in der Hinrunde wegen eines kleineren Eingriffs am Herzen pausieren musste, fehlt in Köln. Er ist nach einer Muskelverletzung und einer Corona-Infektion noch im Aufbautraining.

In nervigen Tagen freute sich Nagelsmann wenigstens über das starke Zeichen der Vertragsverlängerung mit Coman bis ins Jahr 2027. Nach den kostspieligen Verlängerungen mit dem Siegtorschützen des Champions-League-Finales 2020 sowie schon zuvor mit den Führungskräften Kimmich (Vertrag bis 2025) und Goretzka (2026) stehen aber knifflige Entscheidungen in den Personalien Niklas Süle, Serge Gnabry und Corentin Tolisso an. Der Vertrag Gnabry läuft 2023 aus, die von Süle und Tolisso schon in diesem Sommer.

«Ich mische mich nicht in die vertraglichen Themen ein, ich bin auch bei keiner Verhandlungsrunde dabei. Ich versuche, sportlich meine Argumente zu liefern», sagte Nagelsmann, der bei einem Wintertransfer der Münchner nicht Nein sagen würde. «Grundsätzlich bin ich ein großer Freund von Wintertransfers, du setzt neue Reize», sagte er. «Aber der Wintermarkt ist sehr schwer, sehr teuer, sehr kompliziert. Es sprudelt keine Ölquelle aus der Säbener Straße, wir haben auch nicht Kohle ohne Ende.»

Von Christian Kunz, dpa

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