Der VfL Wolfsburg hat den Vertrag mit Max Kruse aufgelöst. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Julian Stratenschulte/dpa)

Max Kruse und der VfL Wolfsburg gehen endgültig getrennte Wege. Der Fußball-Bundesligist und der exzentrische Offensivspieler haben den Vertrag einvernehmlich aufgelöst.

«In offenen und ehrlichen Gesprächen sind wir übereingekommen, dass diese Lösung für alle Beteiligten am besten ist», sagte VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer in einer Mitteilung.

Der 34 Jahre alte frühere Nationalspieler, der zuletzt eine Muskelverletzung auskurierte, war von Trainer Niko Kovac Anfang September aussortiert worden und hatte für die Wölfe seitdem kein Spiel mehr bestritten. Ihm wurde von den VfL-Verantwortlichen mangelnde Professionalität und damit auch ein schlechter Einfluss auf den Rest der Mannschaft vorgeworfen. Kruse durfte vor seiner Verletzung nur noch trainieren – einmal half er als einziger Feldspieler beim Torwarttraining mit.

Am Abend sagte der in Berlin wohnende Spieler bei Instagram: «Ich bin wieder zu Hause angekommen.» Er sei zuvor in Wolfsburg gewesen: «Jetzt weiß auch jeder, warum.» Kruse kündigte an: «Morgen werde ich mich noch mal dazu äußern.»

Kruse und Kovac – das passt nicht

Zwischen 2015 und 2016 war der gebürtige Reinbeker beim VfL bereits auf Torejagd gegangen. Unter dem Ex-Trainer Florian Kohfeldt war Kruse im Januar als Heilsbringer im Abstiegskampf von Liga-Konkurrent Union Berlin geholt worden. Während der Profi im Laufe der vergangenen Rückrunde den Niedersachsen beim Ligaverbleib half, war das erneute Engagement des Angreifers unter dem neuen Trainer Kovac zu einer Belastung geworden.

Der unkonventionelle Kruse und der kroatische Disziplin-Verfechter passten nicht zusammen. Der große Knall deutete sich wochenlang an. Zwischendurch schlichtete Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke zwischen Trainer und Spieler, der im Sommer 2021 zur deutschen Olympia-Auswahl in Japan gehörte.

Sportlich war Kruses Abwesenheit in Wolfsburg in den vergangenen Spielen überhaupt nicht aufgefallen. Nach einem holprigen Saisonstart hatte sich der Club unter Kovac stabilisiert und von den vergangenen acht Bundesliga-Partien fünf gewonnen.

Zuletzt konzentrierte Kruse sich auf seinen Youtube-Account, den er mit seiner Frau betreibt, und startete einen WM-Podcast mit dem Comedian Oliver Pocher. Auch ein anderes Hobby verfolgte er intensiver: Vor einer Woche wäre er fast deutscher Meister im Pokern geworden. Kruse musste sich im Finale aber geschlagen geben.

Zukunft in der US-Liga?

Der Fokus soll laut Kruse aber weiterhin auf dem Fußball liegen. Der Ex-Spieler von Werder Bremen, Borussia Mönchengladbach und des SC Freiburg hatte in Wolfsburg eigentlich noch einen Vertrag bis Ende Juni 2023. Kruse wird schon länger mit einem Wechsel in die Major League Soccer (MLS) in Nordamerika in Verbindung gebracht, da zum einen sein Sohn dort lebt und er zum anderen in der Vergangenheit lobend über die USA gesprochen hatte.

Felix Schröder, dpa

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