Augsburgs Torschütze Florian Niederlechner (M) jubelt mit seiner Mannschaft über den Treffer zum 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Matthias Balk/dpa)

Nach dem Schlusspfiff sprintete Augsburgs Trainer Markus Weinzierl wie ein 100-Meter-Läufer auf den Platz zu seinem Tor-Joker.

Er umarmte Florian Niederlechner und gratulierte dem Angreifer zum so wichtigen Siegtor beim 1:0 (0:0) des FC Augsburg gegen Borussia Mönchengladbach, das auch das dritte Auswärtsspiel verlor und den Saisonstart in der Fußball-Bundesliga verpatzt hat.

«Ich habe ihm gesagt, dass ich mich sehr für ihn freue und für uns», berichtete Weinzierl später über den kurzen Wortwechsel mit seinem Matchwinner. Nach einem klugen Rückpass des starken Ruben Vargas schoss Niederlechner den Ball in der 80. Minute flach ins Tor. Die FCA-Fans unter den 12.500 Zuschauern feierten den ersten Saisonsieg.

Mönchengladbach ohne Torgefahr

Von zwei weitgehend harmlosen Teams war der offensivschwache FCA am Ende das effektivere. In der ersten Hälfte traf Mittelfeldspieler Daniel Caligiuri bei einem Freistoß den Pfosten (43.). «Wir haben uns endlich mal belohnt», kommentierte Vargas. Den langen Ball von FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw auf Vargas hätte Gladbachs Innenverteidiger Nico Elvedi allerdings wegschlagen können. «Das müssen wir besser klären», klagte Gladbach-Coach Adi Hütter.

In der Tabelle zogen die Augsburger mit fünf Zählern an Gladbach (4 Zähler) vorbei. Die Borussia muss unter Hütter jetzt bald auf Touren kommen, um die angestrebte Europapokal-Rückkehr im Blick zu behalten. «Jammern bringt uns nichts. Wir müssen sehen, dass wir die Ergebnisse bringen», sagte Hütter. Nächster Gegner ist Borussia Dortmund.

Es ging intensiv zur Sache auf dem Platz, aber viele Aktionen verpufften. Es mangelte auf beiden Seiten an der nötigen Präzision. Die Gladbacher hatten meist die Spielkontrolle und auch viel mehr Ballbesitz, aber Hütters Mannschaft war eine Woche nach dem 3:1 gegen Arminia Bielefeld in vorderster Linie harmlos. «Ich habe zu wenig Kreativität gesehen», kritisierte Torwart Yann Sommer deutlich.

Weinzierl wechselt den Sieg ein

Gefährlicher war der FCA, der als Team leidenschaftlich verteidigte. Als Vargas im Mittelfeld energisch den Ball gegen Nationalspieler Florian Neuhaus eroberte, entschied Schiedsrichter Florian Badstübner auf Foul des Schweizers. Die gesamte FCA-Bank inklusive Manager Stefan Reuter sprang empört auf (30.). Der größte Aufreger der ersten Hälfte war aber der angeschnittene Pfosten-Freistoß von Caligiuri.

Die Qualität des Spiels blieb auch nach der Pause bescheiden. Nach der schönsten Gladbacher Kombination über Florian Neuhaus, Patrick Herrmann und Kapitän Lars Stindl traf zwar Alassane Plea, stand aber im Abseits, wie der Video-Assistent bestätigte. Beim FCA blieb der für Niederlechner im Angriff beginnende Neuzugang Andi Zeqiri ohne Abschlussaktion, obwohl er einmal von Vargas gut freigespielt wurde.

Weinzierl ging schließlich ins Risiko, wechselte in Niederlechner und Sergio Córdova zwei Angreifer ein (66.). «Das ist gut aufgegangen», frohlockte Weinzierl. Niederlechner erzielte das erst zweite Augsburger Saisontor im fünften Saisonspiel. Es reichte zum Sieg.

Von Klaus Bergmann, dpa

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