Startete stark in die Saison: Der Leverkusener Florian Wirtz. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Den Auftritt im Fußball-Paradies haben sich die jungen Wilden von Bayer Leverkusen redlich verdient. Florian Wirtz, Jeremie Frimpong und Co. dürfen ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten nach einem gelungenen Bundesliga-Start als erste Bayern-Verfolger nun im «Paradise» vorführen.

So heißt der Celtic Park im Volksmund, die Heimat des schottischen Kultclubs Celtic Glasgow und Bayer-Gegners am Donnerstag in der Europa League (21.00 Uhr/RTL). «Ich erwarte morgen eine großartige Atmosphäre, tolle Fans und ein von Offensivaktionen geprägtes Spiel. Wir freuen uns darauf, wieder vor vielen Zuschauern zu spielen. Darauf haben wir und die Fans lange genug verzichten müssen», sagte Bayer-Trainer Gerardo Seoane vor dem Abschlusstraining im Celtic Park.

Junge und talentierte Spieler sind seit geraumer Zeit die Basis für den sportlichen – und auch finanziellen – Erfolg bei Bayer Leverkusen. Das weiß man spätestens seit dem Bundesliga-Königstransfer 2020, als Nationalspieler Kai Havertz kurz nach seinem 21. Geburtstag für 100 Millionen Euro zum FC Chelsea wechselte und damit zum teuersten deutschen Spieler wurde. Da hatte sein legitimer Nachfolger Wirtz bereits als jüngster Leverkusener mit 17 Jahren und 15 Tagen sein erstes Bundesliga-Spiel absolviert – beim 4:1 Bayers in Bremen an der Seite von Havertz.

Riedles Lobgesang

«Der ist sensationell. Ich glaube, dass wir bei ihm das Gleiche erleben wie bei Kai Havertz. Er ist sicher das größte Talent, das wir gerade in Deutschland haben», sagte der RTL-Experte und einstige Dortmunder Champions-League-Sieger Karl-Heinz Riedle über Wirtz. Der mittlerweile 18-Jährige führt eine ganze Riege großer Bayer-Talente an, die in der Bundesliga für beste Unterhaltung sorgen. Der Niederländer Jeremie Frimpong (20), der Wirtz am Samstag das Rekordtor beim 1:0 gegen Mainz auflegte, Paulinho (21) und Moussa Diaby (22) oder die Neuzugänge Mitchel Bakker (21), Odilon Kossounou (20), Amine Adli (21) und Piero Hincapié (19) gehören alle zum Gerüst des neuen Trainers Gerardo Seoane.

«Diese Spieler sind gekommen, um sich hier zu entwickeln und mit Bayer 04 erfolgreich zu sein. Sie müssen spüren, dass es sich lohnt, länger hierzubleiben, etwas erreichen zu können und dann vielleicht den Schritt in die Weltspitze zu machen», sagte Bayer-Sportdirektor Rolfes in der «Sport Bild» zur Strategie von Bayer Leverkusen. Und die Investitionen von rund 50 Millionen Euro für Adli, Koussounou, Hincapie und Bakker können sich im Ertrag mittelfristig um ein Vielfaches vergrößern – wie im Fall Havertz.

Rekord für Wirtz

In der Gegenwart sorgt der Jugendstil bei Bayer für die erhofften sportlichen Ergebnisse. Wirtz spielte am Wochenende gegen Mainz wie ein abgeklärter Stratege und erzielte sein bereits zehntes Bundesligator. Mit 18 Jahren und 145 Tagen ist er nun der jüngste Spieler, dem dies gelang. Sein Vorlagengeber Frimpong, der einst bei Celtic sein Debüt als Profi feierte, lieferte eine bärenstarke Vorstellung auf der rechten Seite ab. Koussounou, der für 24 Millionen Euro vom FC Brügge kam, spielte einen abgeklärten Innenverteidiger, der eingewechselte Amine Adli machte fast direkt das vermeintliche 2:0, das wegen Abseits nicht gegeben wurde.

«Es gibt auch junge Spieler, die schon so gut sind, dass sie einer Mannschaft Stabilität verleihen können», sagte Rolfes in der Sommervorbereitung der «Rheinischen Post» zur Transferstrategie. Sie zahlte sich bislang aus und spiegelt sich in einer Statistik des CIES Football Observatory wider: Bayer Leverkusen ist der Club in den fünf europäischen Top-Ligen, wo die Spieler unter 21 Jahren mit 24 Prozent die meisten Spielminuten erhalten. Diese Statistik dürfte auch nach dem Auftritt im «Paradies» weiterhin gültig sein.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Celtic Glasgow: Hart – Ralston, Carter-Vickers, Starfelt, Bolingoli – Rogic, McCarthy, Turnbull – Abada, Ajeti, Jota

Bayer Leverkusen: Hradecky – Frimpong, Tah, Hincapie, Bakker – Aranguiz, Demirbay – Diaby, Wirtz, Paulinho – Schick

Schiedsrichter: Marco di Bello (Italien)

Von Ulf Zimmermann, dpa

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