Abschlusstraining der Spieler des FC Bayern in München. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Matthias Balk/dpa)

Auf auffällige Kleidung wie ein extravagantes Sakko will Julian Nagelsmann bei seinem Champions-League-Debüt als Trainer des FC Bayern München im Camp Nou ganz bewusst verzichten.

Bei der großen internationalen Saisoneröffnung des Rekordmeisters in der katalanischen Fußball-Kathedrale soll in den 90 Minuten gegen den FC Barcelona möglichst wenig vom Treiben auf dem Rasen ablenken, wie der 34-Jährige ankündigte. Er werde sich am heutigen Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime Video) «extrem schlicht» kleiden, verriet Nagelsmann vorab.

AUSGANGSLAGE: Bei der 25. Königsklassen-Teilnahme sind die Ambitionen des dreimaligen Titelträgers aus München wie in jedem Jahr sehr hoch. Auch Nagelsmann möchte den «silbernen Henkelpott» für den Gewinner des wichtigsten Vereinswettbewerbs gerne irgendwann einmal in Händen halten. Ein guter Start in die Gruppenphase sei da hilfreich, wie der Coach bemerkte: «Die Champions League ist kein Marathon, das ist eher die Bundesliga. Sie ist eher ein 400-Meter-Lauf. Da solltest du nicht zwei Minuten länger im Startblock hängen als die anderen.»

BARÇA: Der FC Barcelona ächzt – verstärkt durch die Corona-Pandemie – unter einer horrenden Schuldenlast. Diese hat dazu beigetragen, dass etwas Unvorstellbare eintrat: Lionel Messi hat die Katalanen nach über 20 Jahren verlassen, ist weitergezogen zu Paris Saint-Germain. Es ist damit ein ganz anderes Barça, auf das die Bayern 13 Monate nach dem historischen 8:2 von Lissabon treffen. «Die Spielstatik ist – gerade was das Offensivspiel betrifft – eine andere als mit Messi», sagte Bayern-Profi Thomas Müller, der einen Tag nach seinem 32. Geburtstag erneut Anlass zum Feiern haben möchte, mit Blick auf den Gegner. Auf Messi sei das Spiel schließlich in den vergangenen zehn Jahren «schon extrem zugeschnitten», wie Müller erläuterte.

Auch ohne den dominanten Argentinier sei Barcelona aber «ein sehr großer Herausforderer, gegen den wir eine Topleistung brauchen», mahnte Nagelsmann. Aktueller Topmann in der Offensive der Katalanen ist, nachdem auch der französische Weltmeister Antoine Griezmann zu Atlético Madrid zurückgekehrt ist, der Niederländer Memphis Depay.

STARTSPEZIALISTEN: Die Münchner wollen eine bemerkenswerte Serie fortsetzen. Sie streben den 18. Auftaktsieg nacheinander in der Königsklasse an. «Das ist eine gute Statistik. Und es wäre super, wenn wir die Serie fortführen könnten», meinte Müller. Er freut sich auf die Atmosphäre und den stets top gepflegten Rasen im Camp Nou, in das immerhin 40.000 Zuschauer hineindürfen. «Es ist viel angerichtet, um ein richtig schöner Fußballabend zu werden», sagte Müller, der mit sechs Toren in fünf Spielen ein echter Barcelona-Spezialist ist. «Ich will die Serie bestmöglich fortsetzen», kündigte er an. Beim 8:2 vor 13 Monaten beim Finalturnier in Portugal müllerte es auch zweimal.

TORWART-DUELL: Barcelona gegen Bayern heißt auch Marc-André ter Stegen gegen Manuel Neuer, Deutschlands Nummer 2 gegen Deutschlands langjährige Nummer 1. Beide Torhüter verkörpern Weltklasse. Und sie sind seit Jahren Konkurrenten. Der 29-jährige ter Stegen ist nach einer Operation am Knie und der verpassten EM im Sommer wieder fit und wird hoffen, dass es für ihn nicht wieder ein Alptraumabend wie vor einem Jahr wird. «Wir wollen ihn natürlich beschäftigen», sagte der 35-jährige Neuer zum speziellen Duell mit ter Stegen: «Es ist gut, dass er wieder genesen ist, wieder spielen kann.» Dennoch würde es Neuer natürlich schon gefallen, wenn Robert Lewandowski und Co. dem ehemaligen Gladbacher wieder ein paar Tore einschenken könnten.

Von Klaus Bergmann, dpa

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