U21-Trainer Antonio Di Salvo jubelt über den Sieg seines Teams. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Nach dem hart erkämpften Premieren-Erfolg als U21-Coach gönnte sich Antonio Di Salvo ein «richtig kühles Bier aus Ostwestfalen».

«So ein Sieg zum Einstand tut gut, das kann ich jetzt sagen», berichtete der deutsche U21-Nationaltrainer, der nach dem späten 3:2 (1:1) gegen Israel in seiner Heimatstadt Paderborn erleichtert und gelöst wirkte. «Ich bin überglücklich, dass wir das Spiel dann noch gedreht haben und verdient gewonnen haben», sagte der 42-Jährige nach seiner ersten Partie als U21-Cheftrainer, die sein Team erst durch zwei Tore in einer dramatischen Schlussphase drehte.

Denn vor 3262 Zuschauern sah es lange nach der ersten Niederlage für den Europameister im dritten EM-Qualifikationsspiel aus. Bis zur 89. Minute lag der Nachwuchs des Deutschen Fußball-Bundes gegen die vor allem bei Kontern und im Umschaltspiel starken Israelis mit 1:2 zurück, ehe Debütant Kevin Schade vom SC Freiburg (89. Minute) und Kapitän Jonathan Burkardt (90.+1) die Partie drehten. «Als Trainer glaubt man immer bis zum Ende daran, Spiele zu gewinnen. Sonst hätte ich den Job verfehlt», sagte Di Salvo. «Als das 3:2 gefallen ist, war es eine Riesen-Erleichterung, ein Riesen-Rucksack, der abfällt.»

Corona-Fall trübt Freude

Getrübt wurde die Freude kurz durch den Corona-Befund beim Stuttgarter Roberto Massimo, der das Teamquartier verließ. Nach Angaben des DFB hat der Fall aber keine weiteren Auswirkungen auf die Mannschaft und ihre Vorbereitung. «Wir haben uns vorher auch an alle Regeln gehalten, Abstand gehalten und Masken getragen», berichtete Abwehrspieler Maximilian Bauer von der SpVgg Greuther Fürth.

Di Salvo jedenfalls hatte am Vortag deutlich nervenaufreibendere Minuten zu überstehen. Der bisherige Co-Trainer von Stefan Kuntz, der als Nationaltrainer in die Türkei gewechselt ist, hatte während seiner Premiere nervös und angespannt gewirkt. «Die Gedanken sind irgendwo immer da, was können wir machen, was können wir ändern, wie können wir das Spiel drehen», sagte er. Letztendlich fruchteten seine Umstellungen und die Vorgabe, mehr über die Flügel anzugreifen.

«Die Nervosität haben wir ihm nicht angemerkt», sagte Hoffenheims Angelo Stiller über die Premiere seines neuen Cheftrainers grinsend. «Aber wir wussten, dass es ein besonderes Spiel für ihn ist, deshalb wollten wir ihm den Sieg schenken.» Di Salvo rief sein Team direkt nach dem Abpfiff in einem Kreis zusammen. «Ich habe mich bedankt, dass sie mir diese tolle Premiere beschert haben», sagte er. «Das Spiel hat gezeigt, dass die Tugenden, für die Deutschland steht, für die eine Nationalmannschaft steht, die Basis waren für den Erfolg.»

Lob für Debütanten

Ein besonderes Lob hatte der Coach für Schade und Neuling Malik Tillman parat, der nach dem ersten Rückstand für den Ausgleich gesorgt hatte (34.). Der erst 19 Jahre alte Bayern-Profi sei ein «großes Talent, ich wollte ihn unbedingt dabei haben». Auch der gleichaltrige Schade, neben Tillman und dem Gladbacher Luca Netz (18) einer von drei Debütanten in der Startelf, habe es «super umgesetzt. Die Wucht von Kevin war sensationell», sagte Di Salvo über den Kopfball zum 2:2. Der Offensivspieler gab sich am Tag danach bescheiden: «Ich habe ein gutes Spiel gemacht, das weiß ich auch», sagte er, ergänzte aber mit Blick auf einen möglichen weiteren U21-Einsatz: «Der Trainer wird entscheiden, was am besten ist.»

Mit der perfekten Bilanz von drei Siegen aus drei Spielen fährt das Team nun als Tabellenführer zum nächsten Quali-Spiel nach Ungarn am Dienstag (17.30 Uhr/ProSieben Maxx). «Für uns als Team war so ein Spiel vielleicht wichtiger als ein 4:0», sagte Stiller über den Schub nach der dramatischen Schlussphase. Und Di Salvo ergänzte: «Ich glaube, dass so ein Sieg das Team noch weiter zusammenschweißt.»

Von Miriam Schmidt und Christian Kunz, dpa

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