PSG-Superstar Lionel Messi drehte das Spiel zugunsten der Hausherren. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

RB Leipzigs Trainer Jesse Marsch umarmte seine geschlagenen Spieler stolz, direkt daneben feierte das Star-Ensemble von PSG den glücklichen Heimsieg.

Die Superstars Lionel Messi und Kylian Mbappé haben das grandios kämpfende Bundesliga-Team in der Champions League entzaubert und dem deutschen Vizemeister die nächste Niederlage zugefügt. Ein zumindest fragwürdiger Foulelfmeter von Messi (74. Minute) sorgte im Prinzenpark für das 3:2 (1:1) für das Star-Ensemble von Paris Saint-Germain. In der Nachspielzeit hämmerte Mbappé noch einen Foulelfmeter über das Tor.

Zuvor hatte der argentinische Superstar (67.) Messi bereits den Ausgleich erzielt. Vor 48 000 Zuschauern hatten André Silva (28.) und Nordi Mukiele (57.) das Spiel überraschend zugunsten von Leipzig gedreht, nachdem PSG durch Mbappé (9.) früh in Führung gegangen war. Damit hat das punktlose Leipzig nur noch theoretisch die Chance auf das Achtelfinale.

Lob von Draxler

«Wir haben sehr, sehr schwere Fehler gemacht – das ist nicht zu akzeptieren», kritisierte Marsch im DAZN-Interview. «Schade, das war nicht gut genug, um hier Punkte zu holen. Aber wir müssen auch über das Positive reden», forderte der Coach. «Wir haben sehr viel gearbeitet, am Ende war es eine bittere Niederlage für uns – und ich finde, dass es nicht verdient war, dass PSG heute gewonnen hat», meinte RB-Torschütze Silva. «In der Gruppe mit null Punkten wird’s schwierig», meinte Kollege Konrad Laimer, der ein ganz starkes Spiel machte. «Aber wir haben heute gezeigt, dass wir in Europa auf höchstem Niveau mithalten können», sagte der Österreicher.

Lob für die mutigen Gäste kam dann auch von einem Gegenspieler. «Leipzig hat eine sehr gute Mannschaft, und sie haben uns durchaus Probleme bereitet, auf jeden Fall», meinte der deutsche PSG-Profi Julian Draxler. «Da sind wir froh, dass wir heute drei Punkte geholt haben.»

Den ersten Punkt in der laufenden Fußball-Königsklasse wollte sich Marsch regelrecht ermauern. Acht defensive Feldspieler schickte der 47-Jährige von Beginn an auf den Platz, ließ die Feingeister Emil Forsberg, Kevin Kampl und Dominik Szoboszlai auf der Bank. «Wir haben einen intelligenten und aggressiven Matchplan», betonte Marsch.

Leipzig kämpft

Kämpfen, kratzen, beißen – und vorn sollten Christopher Nkunku und Silva für Unterhaltung sorgen. Klappte zunächst famos, schon nach drei Minuten tauchte Konrad Laimer allein vor PSG-Keeper Keylor Navas auf, doch der Abschluss war zu unplatziert. Auf der anderen Seite setzte der für den verletzten Superstar Neymar aufgebotene Julian Draxler (7.) einen feinen Volley hauchdünn über das Tor. Noch in derselben Minute war wieder RB da, doch sowohl den Kopfball von Silva als auch den Schuss von Laimer entschärfte Navas.

Leipzig spielte couragiert, machte PSG das Leben extrem schwer – und geriet trotzdem in Rückstand. Ausgerechnet der nicht gerade als Defensivmonster bekannte Messi eroberte am eigenen Strafraum den Ball gegen Silva, Paris konterte gnadenlos über Mbappé. Der pfeilschnelle Weltmeister drehte erst Leipzigs Abwehrboss Willi Orban ein, schickte dann Torwart Gulacsi in die falsche Ecke. Führung, Eruption im Parc des Princes, Mbappé ließ sich feiern.

Leipzig holte kurz Luft, befreite sich nach kurzer Auszeit. Marquinhos (25.) rettete vor dem einschussbereiten Lukas Klostermann, mal wieder Navas (27.) hielt einen Versuch von Silva. Doch dann zahlte sich das gnadenlose Pressing aus. Silva eroberte den Ball, der wurde von Nkunku auf den linken Flügel geschlagen. Von dort drosch Angeliño den Ball einmal quer durch den Pariser Strafraum, Silva hielt den Fuß hin. Schockstarre bei den PSG-Anhängern.

Mbappé sorgt für Gefahr

Bis zur Pause lief es weiter nicht nach Drehbuch. Zwar wurde Paris gefährlich, wann immer Mbappé am Ball war. Dafür zeigte Messi einen unsichtbare Leistung. Und Leipzig hetzte weiter jedem Ball hinterher. Eine Eroberung nutzte Nkunku (41.) zu einem Konter, aber sein Schuss verfehlte das Tor um gut einen Meter.

Nach dem Wechsel schaute sich PSG das Spiel einige Minuten an, zog dann unheimlich das Tempo an. Immer öfter versuchten die Franzosen, Messi in Szene zu setzen, während sich Leipzig um den eigenen Strafraum aufbaute. Und auf Konter lauerte. Bei einem packte erneut Angeliño die ganze lange Flanke von der linken Seite aus und fand dieses Mal Mukiele, der den Ball in den Winkel drosch.

Messi schlägt zu

Als es nach einer Überraschung aussah, war Messi schließlich da. Tyler Adams vertändelte den Ball in Bedrängnis, Mbappé nahm ihn auf und passte auf den argentinischen Weltstar. Mit Hilfe das Pfostens glich PSG aus. Und Leipzig verlor Nationalspieler Klostermann, der sich bei der Abwehraktion verletzte. Der eingewechselte Josko Gvardiol (72.) hatte nach einem Standard gleich eine gute Möglichkeit, köpfte jedoch vorbei.

Auf der anderen Seite sorgte eine unbeholfene Aktion von Mohamed Simakan für Jubel im Prinzenpark. Der Verteidiger schubste Mbappé unbeholfen im Strafraum um, Schiedsrichter Marco Guida aus Italien zeigte sofort auf den Punkt. Messi verwandelte den Elfer locker mit einem Panenka-Trick.

Von Tom Bachmann, dpa

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