Leipzigs Amadou Haidara (l-r), Tyler Adams und Christopher Nkunku jubeln nach Nkunkus Treffer zum 3:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

Lange redete Jesse Marsch im Kreis auf seine Profis von RB Leipzig ein und schickte sie mit einem Lob in die Länderspielpause.

Erst dank einer starken Schlussoffensive kam das Team des amerikanischen Trainers im Bundesliga-Premierenduell mit Aufsteiger VfL Bochum zu einem mühsamen 3:0 (0:0)-Arbeitssieg.

André Silva (69. Minute) köpfte 36 Sekunden nach seiner Einwechslung vor 25.598 Zuschauern in der Red Bull-Arena zur Führung ein, ehe Christopher Nkunku (73./78.) per Doppelpack erhöhte. Der Vizemeister hat nach dem siebten Spieltag mit zehn Zählern Anschluss zu den Europapokalplätzen, läuft seinen Ambitionen aber weiter hinterher.

«Wenn wir in der ersten Halbzeit konsequenter sein, können wir bereits 4:0 vorne liegen», sagte Marsch bei Sky und lobte den eingewechselten Schützen zur 1:0-Führung. Es sei ein bisschen schade, dass Silva so lange draußen gesessen habe, «weil André so ein guter Spieler, so ein guter Mensch ist. Ich habe ihm heute gesagt: „Bleib stark, wir glauben an dich“.»

Trainer Marsch mit Lob für Stürmer Silva

Für den Neuzugang, der im Sommer von Eintracht Frankfurt gekommen war, war es das erste Tor für Leipzig aus dem Spiel heraus. «Es ist der Glaube an mich selbst», sagte Silva, wollte aber öffentlich keine Ansprüche stellen: «Jeder Spieler arbeitet dafür, in der Startformation zu sein. Es ist ein Prozess, ich muss hart arbeiten.»

Aufsteiger Bochum belohnte sich nicht für einen ordentlichen Auftritt und bleibt mit vier Punkten aus sieben Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. «Wir verlieren hier wieder ein Spiel nach einer Standardsituation. Da ist es egal, ob der Gegner 45, 100 oder 200 Millionen einwechselt», schimpfte Bochums Torwart Manuel Riemann und übte deutliche Kritik. «Bei einer Ecke weiß ich schon, dass ich das eigene Tor verteidigen muss, aber offenbar wissen das nicht alle.»

Nach dem krankheitsbedingten Fehlen von Abwehrchef Willi Orban (Grippe) setzte Cheftrainer Jesse Marsch dennoch auf die Dreierkette. «Wir versuchen, gut gegen den Ball zu arbeiten, aber auch gut mit dem Ball», sagte Marsch, der trotz der enormen Leistungsschwankungen erneut Rückendeckung von Oliver Mintzlaff bekam. «Wir sind sehr, sehr unzufrieden mit der Ausbeute und der nicht vorhandenen Konstanz», sagte der Vorstandschef vor der Partie. Dennoch verwies er auf den großen Umbruch im Team. Marsch bekomme Zeit «und wir sind weiter völlig davon überzeugt, dass der Weg mit Jesse, den wir eingeschlagen haben, der richtige ist», sagte Mintzlaff.

Doch die Unsicherheit ist groß. Typisch dafür die Szene in der 29. Minute: Der zuletzt überragende Nkunku lief frei auf Riemann zu, doch statt rechts auf den ebenfalls freien Yussuf Poulsen zu passen, schoss er selbst und scheiterte am Keeper.

RB dreht erst spät im Spiel auf

Bochum nutzte diese Zögerlichkeit fast aus. Nachdem RB nach einem Ballgewinn erneut den Ball verlor, schlenzte Bochums Antony Losilla (36.) den Ball fast zur Führung ins Tor. Danach häuften sich die Fehlpässe im Aufbauspiel – die RB-Fans quittierten das lautstark mit Pfiffen. Marsch versuchte von außen einzuwirken, mahnte sein Team gestenreich zu mehr Ruhe und Gelassenheit.

Nach einer Stunde stellte der Coach mit der Einwechslung von Nordi Mukiele für Angeliño auf Viererkette um. Das änderte zunächst nichts am schwachen und ideenlosen Spielaufbau von RB. Dafür brachte er Dominik Szoboszlai und Silva für Emil Forsberg und Poulsen. «Szobo war böse, dass ich ihn nicht für den Freistoß vorher eingewechselt habe», berichtete Marsch augenzwinkernd.

Die Belohnung folgte von Neuzugang Silva: Mit seiner ersten Ballberührung köpft der Portugiese nach einer Ecke von Szoboszlai zur Führung ein. Das wirkte befreiend. Nur wenig später lupfte Nkunku gleich zweimal den Ball über Reimann. Nun traute sich Marsch mehr, brachte erstmal den vom FC Barcelona verpflichteten Ilaix Moriba.

Von Frank Kastner, dpa

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