Frankfurts Filip Kostic jubelt nach dem Tor zum 2:1. . (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Auf einer emotionalen Jubelrunde genossen die erleichterten Profis von Eintracht Frankfurt mit ihren euphorischen Fans den in letzter Sekunde erzwungenen ersten Saison-Heimsieg in der Fußball-Bundesliga.

«Wir genießen den Moment», sagte Eintracht-Trainer Oliver Glasner mit einem breiten Lächeln nach dem 2:1 (1:1) gegen den 1. FC Union Berlin. Nach dem erlösenden Siegtor durch Evan Ndicka in der fünften Minute der Nachspielzeit hatte es auch für Glasner kein Halten gegeben. Mit allen Spielern, Ersatzleuten und Betreuern stürmte der sonst so kontrolliert wirkende Österreicher zum Torschützen und verschwand im Jubel-Pulk. «Kompliment an die Mannschaft für den Willen, den sie wieder an den Tag gelegt hat», sagte Glasner.

Das Team von Eintracht Frankfurt ist Experte für späte Tore

Zum fünften Mal in den letzten sechs Spielen hatten die Hessen in der Nachspielzeit noch einen Treffer erzwungen. «Es zeichnet uns aus, dass wir nie aufgeben. Am Ende war es verdient. Wahnsinn», sagte Glasner und verteilte noch ein Extra-Lob an Matchwinner Ndicka: «Er hatte beim Kopfball einen Luftstand wie Michael Jordan zu seinen besten Zeiten.»

Das späte Tor war der Lohn für einen starken Auftritt im Duell der beiden Europapokal-Teilnehmer. Durch den Sieg schaffte die seit nunmehr sechs Pflichtspielen ungeschlagene Eintracht als Zwölfter mit 18 Punkten den Anschluss ans obere Tabellenmittelfeld – nur noch zwei Zähler hinter den Berlinern auf Rang sechs.

Vor 24.000 Zuschauern brachte Djibril Sow die Gastgeber in der 22. Minute in Führung, die Max Kruse (62.) mit einem verwandelten Foulelfmeter ausglich. Am Ende standen die Gäste jedoch mit leeren Händen da. «Der Sieg für Frankfurt war verdient. Sie waren heute in allen Belangen besser», sagte Union-Trainer Urs Fischer.

Eintracht von Beginn an agiler

Die zum dritten Mal nacheinander mit der gleichen Startelf spielende Eintracht setzte von Beginn an die Akzente und bejubelte kurz eine frühe Führung. Rafael Borré (7.) stand jedoch knapp im Abseits, so dass der Treffer des Kolumbianers zurecht keine Anerkennung fand.

Auch in der Folge wirkten die Hessen wesentlich frischer und agiler als die Gäste, die nach ihrem Conference-League-Spiel in Haifa am Freitag von Israel direkt nach Frankfurt geflogen waren. «An der Reise hat es aber nicht gelegen», sagte Fischer.

Nachdem es den Hausherren in Strafraumnähe zunächst an der nötigen Präzision fehlte, lieferte Sow beim verdienten Führungstreffer Maßarbeit ab. Nach einer zu kurz abgewehrten Hereingabe des stark auftrumpfenden Filip Kostic hämmerte der Schweizer den Ball aus 17 Metern unter die Latte. Union-Torwart Andreas Luthe war machtlos.

Rückstand für Union noch schmeichelhaft – Ndicka erlöst

Bis zur Pause sahen die Fans weiter Einbahnstraßen-Fußball in Richtung Union-Tor. Einziger Makel im Frankfurter Spiel war die Chancenverwertung. Die Berliner kamen in dieser Phase kaum aus der eigenen Hälfte heraus. «Das Beste an der ersten Halbzeit war der knappe Pausenrückstand», räumte Fischer ein.

Nach dem Wechsel konnte sich Union etwas vom bis dahin übermächtigen Druck der Hessen befreien und die Partie ausgeglichener gestalten. Der Ausgleich fiel jedoch wie aus dem Nichts. Ndicka traf Taiwo Awoniyi im Strafraum am Fuß, den fälligen Elfmeter verwandelte Kruse sicher. Doch dann kam in letzter Sekunde der Auftritt von Ndicka, der die Frankfurter spät belohnte. «Das zeigt, welche Moral die Jungs haben», lobte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche. «Sie glauben immer bis zum Schluss an sich. Das ist auch ein Qualitätsmerkmal.»

Von Eric Dobias, dpa

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