Während die Stuttgarter jubeln, ist der Mainzer Silvan Widmer bedient. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Dank sehenswerter Tore hat der VfB Stuttgart seine Negativserie in der Fußball-Bundesliga beendet und drei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt gesammelt. Die Schwaben gewannen zum Auftakt des 13. Spieltags mit 2:1 (1:1) gegen den 1. FSV Mainz 05.

Hiroki Ito (21. Minute) und Borna Sosa (51.) erzielten ihre ersten Bundesliga-Treffer für den VfB, der die vorangegangenen vier Pflichtspiele alle verloren hatte und sich nun zumindest vorübergehend vom 16. auf den 13. Tabellenrang vorschob.

«Sehr, sehr wichtig» seien die drei Punkte, sagte Torschütze Sosa bei DAZN. «Wir sind sehr froh.» Für die achtplatzierten Mainzer, die in der Liga zuvor vier Partien in Serie ungeschlagen geblieben waren, traf Alexander Hack (39.). «Wahrscheinlich wäre ein Unentschieden verdienter gewesen», sagte der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt und bezeichnete den Siegtreffer von Sosa als «Sonntagschuss am Freitagabend». Sein Trainer Bo Svensson sagte: «Dieses Spiel hätten wir nie verlieren dürfen.» Festtagsstimmung dagegen bei den Stuttgartern: «Freude und Erleichterung» verspürte Torwart Florian Müller. Die VfB-Fans unter den 25.000 Zuschauern jubelten schon fünf Minuten vor Schluss besonders laut, als Flügelspieler Silas Katompa Mvumpa nach achtmonatiger Verletzungspause sein Comeback gab.

Marmoush bringt Schwung

Trotz der vielen sportlichen und personellen Rückschläge, die er zuletzt verkraften musste, begann der VfB recht ambitioniert. Omar Marmoush, der nach auskurierten Syndesmoseproblemen erstmals seit Mitte Oktober wieder spielen konnte, sorgte direkt für frischen Wind im lädierten schwäbischen Angriff. Seinen Schuss in der dritten Minute konnte FSV-Keeper Robin Zentner aber gerade noch parieren.

Die Gäste traten als die von Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo erwartete «unangenehme Mannschaft» auf und hielten sich offensiv zunächst zurück. Zwei Torabschlüsse von Karim Onisiwo blieben lange ihre einzigen gefährlichen Szenen: den ersten Flachschuss des Österreichers entschärfte VfB-Torhüter Florian Müller (12.), der zweite flog nach einer guten Drehung des Stürmers links vorbei (17.).

Sehenswert war dann die Führung der Gastgeber durch Ito. Mit viel Gefühl schlenzte der Japaner die Kugel von der linken Seite ins lange Eck. Zentner war mit den Fingerspitzen noch dran, konnte den Treffer aber nicht mehr verhindern. Es war, und das ist ein Stück weit bezeichnend für ihre offensiven Probleme in der bisherigen Saison, bereits das siebte Stuttgarter Tor durch einen Abwehrspieler.

Kein Elfmeter nach Videobeweis

Vier Minuten später hätte der VfB fast die Gelegenheit bekommen, per Foulelfmeter nachzulegen. Nach Ansicht der Videobilder nahm Referee Matthias Jöllenbeck seinen zunächst verhängten Strafstoß aber zurück. Der Mainzer Torwart Zentner hatte bei einer Faustabwehr Gegenspieler Konstantinos Mavropanos abgeräumt, jedoch zuerst den Ball getroffen.

So kam es ein bisschen wie es kommen musste aus Sicht der Gastgeber: Nach einer Ecke traf Hack per Kopf zum Ausgleich für die Mainzer. Leandro Barreiro (42.), der im Mittelfeld der 05er den verletzten Dominik Kohr ersetzte, und Onisiwo (43.) verzogen anschließend.

Auch in der zweiten Halbzeit erwischte der VfB den besseren Start, traf wieder sehenswert – und wieder durch einen Verteidiger. Nach Zuspiel von Orel Mangala, der auch schon das 1:0 vorbereitet hatte, hämmerte Sosa den Ball aus spitzem Winkel von links unter die Latte. «Jeder denkt jetzt, dass ich flanken wollte, aber ich wollte wirklich schießen», sagte Sosa.

Die Mainzer bemühten sich um eine zügige Antwort, Jean-Paul Boetius schoss aus 18 Metern aber knapp über das Tor (60.). In der Folge hielten die Stuttgarter die Gäste meist geschickt vom eigenen Tor weg. Erst in den Schlussphase mussten sie nochmal etwas zittern, einen Versuch von Jae-Sung Lee hielt Müller aber ohne Mühe (78.). In der 85. Minute gab VfB-Flügelspieler Silas Katompa Mvumpa noch sein Comeback – euphorisch bejubelt von den eigenen Fans im Stadion.

Von Christoph Lother, dpa

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