Bochums Maxim Leitsch (M) erzielt den Treffer zum 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Maxim Leitsch zog sich sein Trikot aus und schenkte es lächelnd einem Bochumer Fan in der Kurve. Mit lauten Sprechchören feierten die VfL-Anhänger den Torschützen nach seinem ersten Bundesligatreffer.

Der Pokal-Unglücksrabe war beim 2:1 (1:0) gegen die SpVgg Greuther Fürth der meist umjubelte Mann im Ruhrstadion. «Dass ich jetzt ausgerechnet ein Spiel nach dem Fehler mein erstes Bundesligator mache, ist schon mega», sagte der 23-Jährige im TV-Sender Sky und zeigte ein Plakat, das er vom Fan für sein Trikot bekommen hatte. «Dafür werde ich schon einen Platz finden. Das ist ein nettes Andenken an das Spiel», sagte er.

Leitsch wird zum gefeierten Mann

Mit seinem Treffer zum 1:0 in der 35. Minute hatte er entscheidenden Anteil am verdienten Erfolg der Bochumer im Aufsteigerduell. Drei Tage zuvor hatte der Verteidiger beim bitteren Aus im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den SC Freiburg noch kurz vor dem Ende der Verlängerung den entscheidenden Fehler gemacht.

Nach seinem Tor und dem zweiten Bochumer Treffer durch Kapitän Anthony Losilla (71.) war den meisten der 19.800 Zuschauer nach Stadion-Party. «Nie mehr zweite Liga», sangen die Fans – und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass sie zumindest mit Blick auf die kommende Saison recht behalten. Durch den Sieg machte der VfL einen «sehr wichtigen Schritt» in Richtung Klassenerhalt, wie es Leitsch formulierte. 32 Punkte hat der VfL nun schon. Der Vorsprung auf den Regelationsplatz beträgt neun Zähler.

Fürth abgeschlagenes Schlusslicht

Bei Fürth wird die Hoffnung auf ein weiteres Jahr in der Fußball-Bundesliga dagegen immer geringer. Mit nur 14 Punkten sind die Franken abgeschlagenes Schlusslicht. Der einzige Treffer für Fürth war bezeichnenderweise ein Eigentor von Bochums Verteidiger Armel Bella Kotchap (64.).

«Wir kennen keinen anderen Schuldigen – nur uns selber», sagte Kapitän Branimir Hrgota selbstkritisch. «Die Leistung in der ersten Halbzeit war zu wenig für uns. Es hat uns ein bisschen Energie gefehlt, ich weiß auch nicht warum.» Trainer Stefan Leitl sagte: «Wir sind sehr enttäuscht. Zum einen aufgrund der Niederlage, zum anderen, weil wir heute nicht an die Leistung anknüpfen konnten aus den vergangenen Wochen.»

Enge Zweikämpfe im Mittelfeld prägten lange im ersten Durchgang das Geschehen, vor den Toren tat sich zunächst wenig. Auf den Tribünen gaben die VfL-Fans bei strahlendem Sonnenschein alles und feuerten ihre Mannschaft mit lauten Gesängen an. Vereinzelte blau-gelbe Fahnen am Zaun oder in den Händen der Zuschauer erinnerten an die russische Invasion in die Ukraine. Mit Spendenaktionen unterstützt der VfL wie viele andere Vereine die unter dem Krieg leidenden Menschen.

Per Standardsituation zur Bochumer Führung

Eine Führung deutete sich weder für die Gastgeber noch für Fürth an. Fast folgerichtig leitete eine Standardsituation das 1:0 ein. Der neu in die Startelf gerückte Eduard Löwen zirkelte Richtung Winkel, Linde lenkte den Ball an die Latte und den Pfosten und von dort sprang der Ball ausgerechnet Leitsch genau vor die Füße, der dankbar abstaubte.

Zur zweiten Hälfte brachte Fürths Trainer Leitl in Håvard Nielsen und Jetro Willems zwei frische Kräfte. Beflügelt durch die Führung war Bochum jedoch die bessere Mannschaft. Dennoch kam Fürth wie aus dem Nichts zum Ausgleich. Hrgota brachte den Ball eigentlich eher harmlos in die Mitte, doch Bella Kotchap fälschte so unglücklich ab, dass VfL-Torwart Manuel Riemann keine Abwehrchance hatte.

Das Remis hielt allerdings nicht lange. Losilla hatte bei seinem Tor ebenfalls etwas Glück, dass der Ball noch von Fürths Dickson Abiama abgelenkt wurde. Zwei Bundesliga-Tore hat der 35-Jährige nun erzielt. Das erste war ihm am 16. Oktober 2021 gelungen – beim 1:0-Sieg bei der SpVgg Greuther Fürth.

Von Thomas Eßer, dpa

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