Italiens Fußball-Nationalmannschaft wird nicht an der WM in Katar teilnehmen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Antonio Calanni/AP/dpa)

Fassungslosigkeit, Tränen, Pfiffe: 256 Tage nach dem EM-Triumph von Wembley ist Italien aus allen WM-Träumen gerissen worden.

«So wie die EM die schönste Erfahrung meines Lebens war, war dies die größte Enttäuschung. Wir können nichts sagen, das ist der Fußball. Manchmal passieren unglaubliche Dinge und es ist passiert», sagte Nationaltrainer Roberto Mancini nach dem sensationellen 0:1 (0:0) gegen Außenseiter Nordmazedonien im Playoff-Halbfinale.

Wie 2018, als die Squadra Azzurra in den Playoffs Schweden unterlag, findet die Endrunde ohne den viermaligen Weltmeister statt. «Disastro Italia», schrieb die «Gazzetta dello Sport» auf ihrer Homepage treffend. Ein Tor von Aleksandar Trajkovski (90. Minute +2) zerstörte in Palermo in der Nachspielzeit alle Hoffnungen der Italiener auf das WM-Ticket.

Entsetzt sanken die italienischen Stars nach dem Schlusspfiff zu Boden. «Wir sind enttäuscht, gebrochen, am Boden zerstört», sagte Routinier Giorgio Chiellini. EM-Held Jorginho fügte hinzu: «Es ist schwer zu erklären, was passiert ist. Es tut so weh. Ich bin ehrlich, ich bin immer noch ungläubig.»

Jorginho war es, der in der Gruppenphase bei den beiden Unentschieden gegen die Schweiz jeweils einen Elfmeter verschossen und dadurch den Gang in die Playoffs mitverursacht hatte. «Es tut weh, wenn ich daran denke. Es wird mich für den Rest meines Lebens verfolgen. Zweimal anzutreten und seinem Team und seinem Land nicht helfen zu können, ist etwas, das ich für immer mit mir tragen werde.»

Coach Mancini lässt Zukunft offen

Und nun? Ein derart peinliches Aus schreit in Italien gewöhnlich nach Konsequenzen. Mancini wollte kurz nach dem Spiel noch nicht über seinen möglichen Abschied sprechen. «Wir werden sehen – die Enttäuschung ist zu groß, um über die Zukunft zu sprechen», sagte der Coach auf eine entsprechende Frage. «Es ist schwer, an solche Dinge zu denken. Es wird nicht einfach in den nächsten Tagen.»

Mancini hat als Nationaltrainer einen Vertrag bis 2026. Verbandschef Gabriele Gravina sprach sich noch in der Nacht nach der Pleite für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Ex-Profi aus: «Ich wünsche mir, dass Mancini bei uns bleibt. Wir haben uns für ein Projekt verpflichtet.» Auch Kapitän Giorgio Chiellini sagte: «Wir müssen uns jetzt aufrichten und ich hoffe, dass Mancini bleibt.» Ob der 37 Jahre alte Abwehrroutinier selbst in der Nationalmannschaft weitermacht, das wollte er am Donnerstagabend aber nicht sagen.

Für Nordmazedonien geht es dagegen weiter nach Portugal. Dort kämpft der Außenseiter, der in der Gruppenphase schon Deutschland in Duisburg mit 2:1 düpiert hatte, am Dienstag gegen Cristiano Ronaldo und Co. um das WM-Ticket.

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