Die Spieler vom 1. FC Union Berlin bedanken sich nach dem Spiel beim Publikum. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Sven Michel musste noch etwas besprechen. Intensiv redete Union Berlins Superjoker nach dem Abpfiff mit Schiedsrichter Patrick Ittrich. Auf dem Platz hatte der Stürmer wieder einmal weniger Zeit benötigt, um wirklich wichtige Dinge zu klären.

128 Sekunden wurden gestoppt zwischen Michels Einwechslung (70. Minute) und seinem Ausgleichstreffer (72.) zum 1:1 gegen Schlusslicht und Absteiger SpVgg Greuther Fürth.

Wieder Michel, wieder kurz nach dem Betreten des Rasens, wie schon beim 2:1 gegen RB Leipzig (22 Sekunden) und beim 4:1 gegen Hertha BSC (139 Sekunden). Drei Joker-Tore in drei der vier letzten Liga-Spiele der Eisernen. Der 31-Jährige ist einfach erstaunlich schnell zur Stelle. Seine simple Erklärung: «Entweder du hast es oder hast es halt nicht», meinte Michel, der im Winter aus Paderborn nach Berlin gekommen war und seine Erfüllung vorerst in der perfektionierten Joker-Rolle finden muss.

Kapitän Christopher Trimmel bestätigte die etwas selbsteingenommen klingende These des beim Berliner Fußball-Bundesligisten immer mehr aufblühenden Stürmers. «Da braucht man schon das Feeling, das hat er», sagte der Österreicher über Michel. Und Trainer Urs Fischer findet es einfach gut, dass er einen Stürmer hat, der «auf den Punkt bereit ist.»

Es passte hinten und vorne nicht

Auf den Punkt bereit waren die Eisernen gegen den Absteiger aus Fürth nämlich nicht und die Erkenntnislehre blieb auch nach diesem maximal biederen Fußball-Abend bescheiden. Es passte einfach hinten und vorne nicht für Union. Das Gegentor durch Branimir Hrgota (33.) wurde auch total leichtsinnig weggeschenkt.

Akuter Verdacht: Der Doppelpack in Leipzig mit dem Aus im Pokal-Halbfinale (1:2) und dem von Michel eingeleiteten triumphalen Last-Minute-Sieg im Liga-Spiel (2:1) war doch zu viel für den Kopf. «Wir wissen, dass wir nicht die ganze Saison durchmarschieren», sagte Trimmel.

Fischer bedankte sich bei einem Fragesteller für die Erinnerung, dass mit 51 Punkten schon nach 32 Saisonspielen ein Club-Rekord aufgestellt ist. Und das Thema Europacup ist für die Eisernen immer noch aktuell – obwohl zwei Punkte hergeschenkt wurden und die Konkurrenz aus Freiburg (52 Punkte), Köln (49) und Hoffenheim (46) am Samstag nach oben wegziehen oder von unten an den Tabellen-Sechsten aufrücken kann. «Wir haben alles selber in der Hand. Ich bin überzeugt, dass wir Europa noch schaffen», sagte Michel.

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