Der ehemalige Fußball-Schiedsrichter Markus Merk. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Julian Stähle/dpa/Archiv)

Markus Merk hat sich in der jüngsten Diskussion über zunehmende Fehlentscheidungen im Fußball für mehr Entscheidungshoheit der Schiedsrichter in der Zusammenarbeit mit Video-Assistenten ausgesprochen.

«Man muss die Schiedsrichter dahingehend trainieren, dass sie ihrer primären Aufgabe wieder besser nachkommen: Die Hauptverantwortung auf dem Feld zu tragen. Er kann nicht nur der Erfüllungsgehilfe des Video-Assistenten sein», sagte der dreimalige Weltschiedsrichter des Jahres dem «Kölner Stadt-Anzeiger».

Merk bezeichnete die Schnittstelle zwischen Schiedsrichter und Assistenten als «Grauzone». «Wir sprechen zu wenig über den eigentlichen Entscheider. Und das ist der Haupt-Schiedsrichter. Er muss die Verantwortung tragen. Natürlich ist es menschlich und verständlich, sich zurückzuhalten, wenn man einen Backup hat. Doch genau daher kommen die Probleme», sagte der 60 Jahre alte ehemalige Referee.

Die Unparteiischen seien es nicht mehr gewohnt, die Entscheidungsträger auf dem Platz zu sein. «Doch es ist der falsche Weg. Es konterkariert die Kernkompetenz des Schiedsrichters: Situativ und vollverantwortlich zu entscheiden», klagte Merk.

Dem Vorschlag des deutschen Rekord-Nationalspielers Lothar Matthäus, dem VAR ehemalige Profis zur Unterstützung zur Seite zu stellen und damit die Zahl der Fehlentscheidung möglicherweise zu reduzieren, steht Merk kritisch gegenüber: «Ich halte nichts davon, noch jemanden mit in diesen Raum zu setzen, der ist schon voll genug. Es würde noch eine Entscheidungsebene geben und alles wäre noch komplizierter. Meiner Meinung nach wäre damit niemandem geholfen.»

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