Leipzigs Dominik Szoboszlai (l) jubelt nach seinem Tor zur RB-Führung in Leverkusen vor den Fans. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Trainer Domenico Tedesco sprang dem ausgewechselten Tyler Adams in die Arme und ließ einen Jubelschrei los.

Zwischen der Europacup-Party von Bergamo und dem Pokal-Highlight gegen den 1. FC Union Berlin hat RB Leipzig einen wichtigen Sieg im Rennen um die Champions-League-Qualifikation gefeiert.

Im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga, das nur auf dem Papier eines war, gewann RB dank Dominik Szoboszlai bei Bayer Leverkusen mit 1:0 (0:0) und verdrängte die Werkself von Rang drei. «Wir freuen uns über den Sieg. Aber ich glaube, das Spiel war von beiden Mannschaften nicht gut», räumte Tedesco im Streamingdienst DAZN ein.

RB punktet dreifach, Leverkusen ratlos

«Ich glaube, wir wollten das mehr», sagte Matchwinner Szoboszlai. Trotz der vielen Wechsel in der Startformation habe die Mannschaft keine Qualität verloren und dann noch frische Kräfte wie Top-Torjäger Christopher Nkunku bringen können. «Es war schwierig, weil wir nicht gut gespielt haben», sagte RB-Torwart Peter Gulacsi mit Blick auf die erste Hälfte, erst danach lief es auch dank der Wechsel besser.

Die stark verletzungsgeplagten Leverkusener haben nun nur noch einen Punkt Vorsprung auf Freiburg auf Rang fünf. Der Einzug in die Champions League, das größte und auch letzte Saisonziel, wird schwer. Die Bayer-Profis schauten nach dem Abpfiff ratlos in den Abendhimmel. Allerdings kommt Freiburg am letzten Spieltag zu einem möglichen Endspiel nach Leverkusen.

«Zu wenig momentan», stellte Bayer-Torhüter Lukas Hradecky fest und appellierte an seine Teamkollegen, im Saison-Endspurt die letzten Kräfte zu mobiliseren. «Ich denke, dieses Spiel hatte keinen Gewinner verdient», fügte Hradecky hinzu.

RB weiter das beste Rückrunden-Team

Auch der doppelte Halbfinalist aus Leipzig, der am vorigen Donnerstag bei Atalanta Bergamo in die Vorschlussrunde der Europa League einzog und am kommenden Mittwoch Union im DFB-Pokal-Halbfinale empfängt, wirkte trotz Groß-Rotation von Tedesco nicht frisch. Erstmals in seiner Bundesliga-Historie blieb Leipzig in einer ersten Halbzeit ohne Torschuss.

Das änderte sich durch die Wechsel in der zweiten Halbzeit, und Szoboszlai erzielte den entscheidenden Treffer in der 69. Minute. Damit ist RB weiter das beste Rückrunden-Team der Liga und wahrte zudem seine stolze Serie in Leverkusen. Auch beim sechsten Auftritt in der BayArena blieben die Sachsen ohne Niederlage.

Die Leverkusener, bei denen Jonathan Tah trotz seiner in der Vorwoche erlittenen Rippenprellung spielen konnte, agierten in einem vergleichsweise defensiven 3-5-2-System mit von ihrer Anlage ausschließlich defensiv orientierten Mittelfeldspielern. Leipzig interpretierte das gleiche System mit den beiden Achtern Emil Forsberg und Szoboszlai nominell etwas offensiver.

Tedesco hat Wechseloptionen mit Qualität

Das Selbstvertrauen der Gäste demonstrierte auch die Social-Media-Abteilung von RB, die die Aufstellung bei Twitter mit den Worten «Unsere Bayer-Bezwinger» ankündigte. Doch Tedesco hatte seine Startelf wieder wild durchgewirbelt und nur drei Feldspieler im Vergleich zum Bergamo-Rückspiel im Team gelassen. So hatte auch RB zu wenig Selbstverständnis in seinen Aktionen, und beide Teams egalisierten sich zunächst auf zähem Niveau vor allem im Mittelfeld.

Die erste Torchance gab es erst in der 28. Minute, als Bayers Patrik Schick seinen Sturmpartner Moussa Diaby freispielte, der aber aus spitzem Winkel an RB-Keeper Gulacsi scheiterte. Auch die zweite gute Gelegenheit hatte Bayer, als Schick eine Flanke von Exequiel Palacios mit dem Kopf nicht richtig erwischte (40.).

In der Pause brachte Tedesco den formstarken Nkunku. Der setzte nach 39 Sekunden ein Dribbling im Strafraum an, der Ball kam zu Szoboszlai und der traf den Pfosten. Rund zehn Minuten später legte Tedesco nach mit Dani Olmo und Konrad Laimer, dem zweiten Matchwinner aus Bergamo. Leipzig war nun besser im Spiel. Nordi Mukiele vergab noch die große Chance auf das 1:0, Szoboszlai nutzte sie auf Ablage von Nkunku Sekunden später.

Von Holger Schmidt, dpa

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