Vielleicht eine Nationalmannschaft zu trainieren könnte Felix Magath noch reizen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Trainer-Routinier Felix Magath hält die Datenflut im modernen Fußball für problematisch: «Fußball ist so komplex, weil es mit Menschen zu tun hat.»

«Aber in vielen Clubs wird zu sehr auf die Daten geschaut statt auf den Menschen», sagte der 68-Jährige, der nicht zum ersten Mal den Erfahrungsfaktor bei einem Trainer betonte, in einem Interview dem Schweizer Boulevardblatt «Blick».

«Das Warum wird vernachlässigt»

Beispielhaft nannte Magath einen Spieler, der wegen schlechter Laktatwerte aus dem Training genommen werde. Diese geben – grob gesagt – Auskunft über den körperlichen Fitnesszustand. «Vergessen wird dabei oft die Psyche. Wenn zum Beispiel einem Spieler gerade die Freundin weggelaufen ist, dann könnte es sein, dass er sich nicht so gut fühlt», sagte Magath. «Und es könnte sein, dass er im Training auch nicht ganz so gute Werte erzielen kann, weil er die Nacht vorher wenig geschlafen hat. Die Reaktion vieler Datenanalysten ist dann: Da stimmt was nicht, wir müssen sofort eingreifen und die Trainingsarbeit reduzieren. Aber das Warum wird vernachlässigt.»

Auch was die Abläufe in einem Spiel betrifft, ist Magath eher zurückhaltend in Sachen Daten. Diese seien als Hilfe da, aber wenn er den ganzen Tag nur mit Zahlen arbeite, «sehe ich irgendwann den Wald vor Bäumen nicht mehr», sagte der ehemalige Profi und weit gereiste Trainer, der zuletzt den Berliner Fußball-Bundesligisten Hertha BSC vor dem Abstieg gerettet hatte.

Der Faktor Mensch ist gefragt

Auch dank seiner Erfahrung. «Ich glaube nicht, dass es dem Spiel gerecht wird, wenn man versucht, aufgrund von Daten vorher haargenau zu planen, wie alles ablaufen soll», betonte Magath. Ein Fußballspiel entwickle sich, «und es entstehen Situationen, in denen vor allem der Faktor Mensch bei Entscheidungen in Sekundenbruchteilen gefragt ist».

Ob er selbst womöglich noch mal einen Posten als Trainer übernimmt, ließ Magath offen. «Das weiß ich noch nicht», antwortete er auf die Frage, wie lange sich seine Frau freuen dürfe, dass er bei ihr bleibe? «Vielleicht würde mich eine Nationalmannschaft reizen», ergänzte Magath: «Ich muss mich jetzt erst mal von diesen Wochen erholen. Und werde mir dann in Ruhe Gedanken machen, wie es mit konkret weitergehen soll.»

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