André Breitenreiter bei der Pressekonferenz zu seiner offiziellen Vorstellung als neuer Trainer der TSG 1899 Hoffenheim. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sascha Meiser/dpa)

Das Gefühl, nach einem Titelgewinn auf einem Rathausbalkon zu feiern, kennt André Breitenreiter bereits. Erst im Mai kam er in den Genuss, als er mit dem FC Zürich die Meisterschaft in der Schweiz holte.

«Das hat sich gut angefühlt», sagte er bei seiner Vorstellung als neuer Fußball-Coach der TSG 1899 Hoffenheim. Trotz seines Erfolgs in der Super League entschied sich der 48-Jährige für eine Rückkehr in die Bundesliga. «Das war nicht einfach, aber die Gespräche haben mich schon nach wenigen Minuten gepackt», sagte er.

«Warum soll nicht Großes möglich sein?»

Mit der TSG ebenfalls eine Trophäe zu holen, erscheint angesichts der Dominanz des FC Bayern München und der wirtschaftlich besseren Voraussetzungen anderer Konkurrenten wie RB Leipzig und Borussia Dortmund fast unmöglich. Breitenreiter geht die neue Aufgabe aber optimistisch an und scheut sich auch nicht, die Zielvorgabe von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp noch höher zu schrauben. «Er wünscht sich den sechsten Platz und ich strebe ebenfalls nach dem Maximum. Am liebsten wäre ich noch besser am Ende. Warum soll nicht Großes möglich sein?», sagte er.

Vorgänger Sebastian Hoeneß lag lange Zeit auf Europapokal-Kurs. Doch in der Endphase der vergangenen Saison reichte es neunmal nacheinander nicht für einen Sieg. Hoeneß musste nach dem Absturz auf den neunten Platz gehen. «Es war eine anspruchsvolle Zeit», sagte Sportchef Alexander Rosen. «Jetzt ist aber eine große Vorfreude zu spüren und alle haben den Blick nach vorn gerichtet.»

Baustellen gibt es zwei Tage vor dem offiziellen Trainingsauftakt am 26. Juni mehr als genug. Weit über 30 Spieler stehen für die kommende Saison im Kader. Normalerweise zu viel. Unter dem neuen Trainer habe aber jeder die Möglichkeit, sich zu empfehlen, sagte Rosen.

Spekulationen um Nationalspieler David Raum

Verspätet wird unter anderen der umworbene Linksverteidiger David Raum einsteigen. Wie es mit dem Nationalspieler weitergeht, ist aber noch offen. Breitenreiter sagte über Raum, der noch einen Vertrag bis Sommer 2026 besitzt: «Es ist doch klar, dass ich so einen Spieler lieber bei mir hätte.»

Zuletzt sollen Medienberichten zufolge sowohl der BVB als auch Manchester United interessiert gewesen sein. Rosen ergänzte: «Natürlich werden wir uns mit ihm zusammensetzen, wenn ein Top-Club kommt und er die Möglichkeit hat. Es geht immer um einen vertrauensvollen Austausch.»

Zu einer möglichen Verpflichtung des italienischen Nationalspielers Wilfried Gnonto hielt sich Breitenreiter bedeckt. Der Trainer kennt Gnonto noch aus seiner Zeit beim FCZ. «Das ist ein fantastischer Junge, aber er steht in Zürich unter Vertrag. Deswegen ist es mühsam, darüber zu spekulieren. Er besitzt keine Priorität bei uns.»

Einen größeren Stellenwert genießt die Vorbereitung. Breitenreiter freut sich auf seine Rückkehr in den deutschen Fußball. Das war ihm in jedem Augenblick anzumerken. In der Vergangenheit hatte er den SC Paderborn und Hannover 96 in die Bundesliga geführt. Zudem schaffte er es mit dem FC Schalke 04 auf den fünften Rang.

Auf einen Rathausbalkon wird es Breitenreiter aber vorerst nicht zurückschaffen – ganz unabhängig davon, wie er mit der TSG abschneidet. Denn in Hoffenheim gibt es keine Empore an der Stadtverwaltung.

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