Regt an, im üblichen Medizincheck auch auf Hodenkrebs zu untersuchen: Marco Russ. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Arnold/dpa)

Für den früheren Fußball-Profi Marco Russ sind Diskussionen über Krankheiten wie Hodenkrebs noch nicht wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

«Ein Tabuthema ist es heute immer noch ein Stück weit. Ich finde es gut, dass Marco Richter und Timo Baumgartl damit offen und in der Öffentlichkeit umgehen, um den Leuten zu zeigen, dass es eine schlimme Krankheit ist, die aber gut zu behandeln ist», sagte der 36-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Russ war vor gut sechs Jahren selbst an Hodenkrebs erkrankt, ist inzwischen aber längst wieder gesund.

«Es macht vor keiner Schicht der Berufswelt Halt. Sportler gelten als durchtrainiert, aber auch da macht der Krebs keinen Halt. Wenn man die Leute mit ins Boot nimmt, ist das etwas sehr positives: wir können auch mehr Leute erreichen als das der Ottonormalverbraucher kann», sagte der Ex-Profi. Zuletzt war neben den Fällen Richter (Hertha BSC) und Baumgartl (Union Berlin) auch bei Dortmunds neuem Stürmer Sébastien Haller ein Tumor im Hoden festgestellt worden. 

Dass es lange Zeit kaum Fälle gab und nun mehrere innerhalb kürzester Zeit, hält Russ für Zufall. Er kenne keine Fälle aus dem Profifußball, in denen die Krankheit in der jüngeren Vergangenheit gegenüber der Öffentlichkeit geheim gehalten wurde. «Ich denke mir: Wie soll man so eine Krankheit verschleiern oder unter Verschluss halten? Die Person ist ja über einen gewissen Zeitraum weg. Man hat täglich Training. Ich weiß nicht, ob es da eine Möglichkeit gibt, das zu verschleiern. Das kann ich mir nicht vorstellen.»

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