Der Freiburger Torschütze Ritsu Doan jubelt nach seinem Treffer zum 2:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Die Fans des SC Freiburg wollten ihre Spieler gar nicht vom Platz lassen und feierten sie noch Minuten lang. Ihr Team hatte zuvor den Schwung aus der Bundesliga mit auf die internationale Fußball-Bühne genommen und nach neun Jahren ein erfolgreiches Comeback in der Europa League gefeiert. Die Badener besiegten den aserbaidschanischen Meister Karabach Agdam zum Auftakt der Gruppenphase am Donnerstagabend mit 2:1 (2:1). «Wir freuen uns, dass wir mit einem Sieg gestartet sind. Das tut uns gut», meinte SC-Trainer Christian Streich nach dem harten Stück Arbeit.

Vincenzo Grifo per Foulelfmeter (7. Minute) und Ritsu Doan (15.) erzielten vor 31 500 Zuschauern die Tore für den danach phasenweise nachlässigen Bundesliga-Spitzenreiter. Marko Vesovic (39.) traf für die Gäste. «Karabach hat eine sehr, sehr gute Mannschaft – fußballerisch sehr gut, taktisch hervorragend. Ich habe genau dieses Spiel erwartet», meinte Streich. Seine Mannschaft habe sehr gute erste 20 Minuten gespielt. «Ab der 25. Minute hatten wir drei, vier zu einfache Ballverluste. Insgesamt ist es kein unverdienter Sieg, weil wir sehr, sehr gut gegen den Ball gearbeitet haben.»

Streich hatte vor dem vermeintlichen Underdog gewarnt, immerhin ist dieser schon seit Jahren Stammgast im internationalen Wettbewerb und verpasste diesen Sommer nur haarscharf die Qualifikation für die Champions League. Die kommenden Partien in der Gruppe G beim griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus und gegen den französischen Pokalsieger FC Nantes dürften allerdings noch kniffliger werden. Umso wichtiger war es für den Sport-Club, sich gleich in eine gute Ausgangsposition zu bringen.

Freiburg gleich voll da

«Wir sind zurück» stand auf einem Banner vor dem Fanblock. Und die Freiburger waren nicht nur zurück, sondern auch direkt voll drin im Spiel. Die ersten 30 Minuten ging es gefühlt nur in eine Richtung. Nach einem Armeinsatz von Tural Bayramov gegen Matthias Ginter und einem Hinweis des Videoassistenten entschied Schiedsrichter Erik Lambrechts aus Belgien auf Strafstoß für den SC – und Grifo traf souverän ins linke untere Eck. Wenig später zog Doan geschickt vom rechten Flügel nach innen und erhöhte per Flachschuss auf 2:0.

Für die Gäste gab es kaum Entlastung – bis die Badener das Tempo etwas drosselten. Vesovic hatte vor dem Strafraum plötzlich viel Platz und traf zum Anschluss. SC-Keeper Mark Flekken sah bei dem recht zentralen Schuss nicht wirklich gut aus, Agdam wurde mutiger.

Schreckmoment nach der Pause

Nach der Pause war Flekken gegen Kwabena Owusu (47.) und bei zwei Versuchen des Brasilianers Kady (53., 70.) aber zur Stelle. Freiburgs Torjäger Nils Petersen vergab bei seinem Saison-Startelfdebüt eine Chance per Kopf (64.), blieb ansonsten aber blass. Insgesamt war die zweite Hälfte lange nicht mehr so unterhaltsam wie die erste. Einen Schreckmoment gab es für die Gastgeber in der Schlussphase: Ein Zweikampf zwischen Freiburgs Kiliann Sildillia und Abdellah Zoubir im SC-Strafraum wurde gecheckt, aber nicht geahndet (81.).

In der Saison 2013/2014 waren die Freiburger zum bis dahin letzten Mal in der Gruppenphase der Europa League dabei, schieden aber aus. Vor fünf Jahren scheiterten sie bereits in der Qualifikation am slowenischen Außenseiter NK Domzale. Diesmal wollen die Breisgauer international überwintern. Ein erster Schritt dorthin ist gemacht.

Von Christoph Lother, dpa

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