Nationalspieler Timo Werner sitzt während der DFB-Pressekonferenz auf dem Podium. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa)

Das Drehbuch fürs Heimspiel in seinem Leipziger Fußball-Wohnzimmer hat Timo Werner schon im Kopf.

«Ich hoffe, es ist so wie beim letzten Mal, damals konnte ich zwei Tore schießen», sagte der 26 Jahre alte Angreifer von RB Leipzig vor der Nations-League-Partie am Freitag (20.45 Uhr/ZDF) gegen Ungarn: «Man freut sich immer, wenn man in dem Stadion spielen darf, in dem man auch aktuell im Verein spielt. Ich freue mich auf das Spiel.»

«Timo hat uns seine Torgefährlichkeit gezeigt»

Beim letzten Länderspiel in der Leipziger Arena gelang Werner im Herbst 2020 beim 3:1 gegen die Ukraine ein Doppelpack. Damals war es ebenfalls ein Spiel in der Nations League. Und Werner will dazu beitragen, «dass wir nach dem Spiel hoffentlich Tabellenführer sind».

Hansi Flick glaubt an die Qualitäten seines Top-Angreifers – und sei es aus Mangel an Alternativen. «Timo hat bei uns gezeigt, dass er sehr torgefährlich ist», lobte der 57-Jährige den Mann, der bei der WM in Katar für deutschen Torjubel sorgen soll.

Flick besitzt die Fähigkeit, Werner zu streicheln, aber zugleich in die Pflicht zu nehmen und anzustacheln. «Das Arbeiten mit Hansi hat mir sehr gut getan. Er hat mir immer das Vertrauen gegeben. Komischerweise hat es bei der Nationalmannschaft immer sehr gut geklappt. Ich glaube, daran hat er einen sehr großen Anteil», sagte Werner.

Leipzig sollte das Zauberwort sein für Werner, als er im August vor dem zweiten Bundesliga-Spieltag vom FC Chelsea zu seinem Ex-Club RB zurückkehrte. Frust und Tristesse als Ergänzungsspieler in London endlich hinter sich zu lassen, gerade mit Blick Richtung WM in Katar. Das war die Hoffnung. Noch hat sich der auch von Flick gutgeheißene Wechsel für den 26-jährigen Werner nicht ausgezahlt. Ein Tor in sechs Spielen im Club-Trikot sind für den Stürmer selbst unbefriedigend.

Jeder – nicht nur Werner – müsse in den kommenden Wochen im Verein die WM-Form sichern, mahnte Flick. Der persönliche Auftrag des Bundestrainers an Werner lautet: «Die Effizienz im Abschluss in den nächsten Wochen vor der WM zu verbessern, wäre gut für ihn und für uns.» Ein Tor bei einer WM oder EM ist Werner noch nicht gelungen.

Ein Spiel ohne klassischen Stoßstürmer

Der Bundestrainer muss damit umgehen, dass der klassische Stoßstürmer wie Polens Robert Lewandowski oder Englands Harry Kane in Deutschland aktuell nicht existiert. Ein Makel, den Bayern-Profi Joshua Kimmich nicht überbewerten will. «Wir haben mit Timo einen Neuner. Wir haben Kai (Havertz), der in seinem Verein auch vorne drin spielt und wir haben mit Lukas (Nmecha) auch nochmal einen Stürmer. Wir haben schon viele Möglichkeiten», sagte der Bayern-Profi.

Was Flick beruhigt. Die Zahlen sprechen für Werner. Acht Tore hat dieser in elf Einsätzen unter ihm als Bundestrainer geschossen. Mehr als jeder andere. Insgesamt stehen im DFB-Trikot für Werner 24 Tore bei 53 Einsätzen in der Statistik, auch das ist ein sehr guter Wert. 20 Treffer gelangen in Pflichtspielen – also, wenn es drauf ankam.

2017 ging Werners Stürmerstern international auf. Beim Confed-Cup-Sieg in Russland bekam er den Goldenen Schuh als bester Angreifer. Ein legitimer Nachfolger von DFB- und WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose schien gefunden. Doch bei den großen Turnieren steht für Werner noch die Null. Kein WM-Tor 2018 in Russland. Kein EM-Tor im Vorjahr in München und London. In Katar soll sich das ändern.

Von Arne Richter und Klaus Bergmann, dpa

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