Dortmunds Mats Hummels spielt den Ball vor Manchesters Erling Haaland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Erling Haaland verspürte wenig Lust auf ein schnelles Goodbye. Auf dem Weg zum Teambus, in dem die Mannschaftskollegen von Manchester City schon ungeduldig auf ihn warteten, hielt der Norweger nach zahllosen Smalltalks, Autogrammen und Selfies noch einmal kurz inne.

Ungeachtet der vielen TV-Kameras, vor denen BVB-Torhüter Gregor Kobel gerade Auskunft über seinen gehaltenen Elfmeter gab, drückte er dem verdutzten ehemaligen Teamgefährten einen Kuss auf die Wange.  

Obwohl Haaland bei der unterhaltsamen Nullnummer des englischen Meisters in Dortmund ausnahmsweise ohne Treffer blieb und schon zur Halbzeit ausgewechselt wurde, bereitete ihm die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte sichtbar Freude. Dazu trug nicht nur der warme Empfang der Fans bei, die ihn nach dem Schlusspfiff mit Applaus bedachten. Auch das Ergebnis sorgte für ein harmonisches Miteinander.

Terzic: «Ziehen verdient in K.o.-Runde ein»

Schließlich machte Manchester mit dem 0:0 den Gruppensieg und Dortmund den Einzug in das Achtelfinale perfekt. BVB-Trainer Edin Terzic wirkte mächtig stolz: «Das war eine richtige gute Leistung – nicht  nur heute, sondern in allen fünf Gruppenspielen. Wir ziehen verdient in die K.o.-Runde ein.»

Ähnlich sah es Mittelfeldspieler Jude Bellingham: «Ich glaube nicht, dass viele Teams in dieser Saison gegen Manchester City ohne Gegentor bleiben. Wir sind sehr glücklich, weil wir ein Unentschieden geschafft haben und unsere Reise fortsetzen können.»

Zwei Wochen nach der Kritik über den verspielten ersten Matchball zur vorzeitigen Achtelfinal-Qualifikation gegen Sevilla (1:1) nutzte der BVB die zweite Chance. Selbst Mats Hummels, der zuletzt mit wiederholter und öffentlicher Schelte für die Mannschaft Schlagzeilen produziert hatte, sah diesmal keinen Grund zur Klage und trug in tragender Rolle zur überzeugenden Vorstellung der Borussia bei: «Wenn ich kritisiere, muss man von mir erwarten, dass ich vorangehe. Aber heute haben sich viele richtig reingehauen», befand der zum «Man of the match» gewählte Dortmunder Abwehrchef und schloss sogar einen von ihm noch kürzlich gescholtenen Angreifer mit in sein Lob ein: «Insbesondere möchte ich Karim Ademyi hervorheben. Er hat geackert wie ein Stier.»

Kobel: «Wichtig, dass wir uns diesmal belohnt haben»

Doch ohne die Rettungstat von Kobel, der in der 58. Minute einen Elfmeter von Riyad Mahrez parierte, wäre der BVB gegen das Starensemble erneut leer ausgegangen – wie schon bei den knappen und unglücklichen 1:2 Niederlagen in den vergangenen drei Partien.

«Es war wichtig, dass wir uns diesmal belohnt haben. Ich bin glücklich, dass ich der Mannschaft dabei helfen konnte», kommentierte der BVB-Torhüter. Das beachtliche Remis gegen den Titel-Favoriten wertete der Held des Abends als ermutigendes Zeichen für den weiteren Saisonverlauf: «Das zeigt, was in unserer Mannschaft steckt.» 

Heinz Büse, dpa

Von