Leipzigs Emil Forsberg (r) jubelt mit Dominik Szoboszlai nach seinem Tor zur 1:0-Führung. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Marco Rose wischte sich erleichtert mit der Hand über die Stirn. Der Leipziger Trainer musste im Heimspiel gegen Hertha BSC am Ende mächtig zittern, nachdem die souveräne 3:0-Halbzeitführung eigentlich auf einen relativ entspannten Samstagabend hingedeutet hatte.

Doch RB rettete beim packenden 3:2 (3:0) den Sieg letztlich etwas glücklich über die Zeit und rückte bis auf einen Punkt an die Europapokal-Plätze heran.

«Das Glück war auf unserer Seite. Das ist Fußball, es kann schnell gehen. Daraus müssen wir lernen und es besser machen», sagte RB-Mittelfeldspieler Emil Forsberg, der den 1:0-Führungstreffer (25. Minute) erzielt hatte: «Großes Lob an die Berliner, die haben es gut gemacht.»

Hertha nutzt die Chancen zum Ausgleich nicht

Herthas Abwehrspieler Marc Oliver Kempf war stolz auf die fast geglückte Aufholjagd: «Jeder, der das Ergebnis in der ersten Halbzeit gesehen hat, ist davon ausgegangen, dass wir mit vier, fünf Dingern nach Hause fahren. Wir haben die Leute eines Besseren belehrt.» Chidera Ejuke (81.), Davie Selke (86.) und Wilfried Kanga (90.+4), der den Pfosten traf, vergaben in einer turbulenten Schlussphase große Chancen zum Ausgleich. 

Damit ließ RB dem Sieg in der Champions League bei Celtic Glasgow einen Erfolg in der Liga folgen. Forsberg, Abdou Diallo (30.) und Willi Orban (45.) schossen vor 47.069 Fans ein 3:0 heraus, ehe Dodi Lukebakio (62./Handelfmeter) und Stevan Jovetic (64.) für die Hertha verkürzten. Die Berliner Erfolgsserie von fünf ungeschlagenen Spielen endete zwar, doch mit der Art und Weise dürfte Trainer Sandro Schwarz mehr als zufrieden sein.

Rose änderte seine Startelf im Vergleich zum Glasgow-Sieg nur auf zwei Positionen und bewies damit das richtige Gespür. Sowohl der für den erkrankten Timo Werner spielende Forsberg als auch der für Josko Gvardiol in die Startelf gerückte Diallo trafen und lenkten die zunächst zerfahrene Partie noch vor der Pause in die Leipziger Richtung. Womöglich wird Rose am Dienstag im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV größer rotieren.

Zunächst sah es gegen Hertha nicht nach dem üblichen Torfestival aus. Beim Aufeinandertreffen beider Mannschaften fielen in der Vergangenheit im Schnitt 3,75 Treffer pro Spiel, doch Trainer Sandro Schwarz hat dem Hauptstadt-Club eine größere defensive Disziplin eingeimpft. Diese hielt in der Anfangsphase insofern, dass Leipzig erst nach 24 Minuten durch Christopher Nkunku zu einer hochkarätigen Chance kam, die Oliver Christensen jedoch entschärfte.

Eine Minute später ging’s dann jedoch zu schnell für Hertha: Xaver Schlager eroberte im Mittelfeld den Ball, Dominik Szoboszlai flankte ins Zentrum, wo Forsberg den Ball über das Knie ins Tor driften ließ. Fünf Minuten später sorgte Diallo nach einer Ecke für den nächsten Rausch bei den Fans, diesmal zählte sein erstes Tor im RB-Trikot. In Mainz war ein Treffer des Innenverteidigers noch aberkannt worden. Kurz vor der Pause erhöhte Orban schließlich auf 3:0: André Silva traf noch den Pfosten, doch der Abwehrchef stand perfekt und staubte ab.

Ein Elfmeter bringt Hertha zurück ins Spiel

Schwarz stellte taktisch um, nahm Abräumer Ivan Sunjic für Stürmer Aka Kanga vom Platz. Auf der linken Abwehrseite musste Marvin Plattenhardt für Maximilian Mittelstädt weichen. In Chancen resultierte das zunächst nicht, dafür schloss Silva (50.) auf der anderen Seite zu überhastet ab. Wenig später verpasste Nkunku (59.) sein Tor. Dafür gab’s Unterstützung für die Hertha, als Diallo im Strafraum eine Flanke an den Arm sprang. Den fälligen Elfmeter verwandelte Lukebakio souverän.

Rose brachte zwei neue Außenverteidiger und Kevin Kampl für das zentrale Mittelfeld, um das Spiel zu beruhigen. Das ging zunächst nach hinten los. Erst verursachte Kampl einen Freistoß, dann verlor er seinen Gegenspieler Jovetic aus den Augen. Der Montenegriner traf – und das Spiel war wieder offen. Leipzig bemühte sich um Spielkontrolle, doch Hertha kam weiter zu großen Chancen.

Tom Bachmann, dpa

Von