Leroy Sané (l) und Manuel Neuer kommen vor dem Hotel der Nationalmannschaft an. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa)

Das direkte Duell mit der deutschen Nummer 2 fällt für Manuel Neuer aus. Der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft muss gut zwei Wochen vor der WM-Nominierung auch in der Champions League im Gruppenspiel seines FC Bayern gegen den FC Barcelona und Torhüter Marc-André ter Stegen verletzt zuschauen.

Vier Pflichtspiele hat der 36-Jährige wegen seiner Prellung am Schultereckgelenk schon verpasst, die mögliche Rückkehr wurde erst mal auf das Bundesliga-Spiel am Samstag gegen den FSV Mainz 05 vertagt.

Mutmaßlich die letzte WM für Neuer

Wie vor den Turnieren 2014 und 2018 wird die unantastbare Nummer 1 im deutschen Tor der Nationalmannschaft von einer Verletzung in der Vorbereitung gestoppt. Vor der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, bei der der herausragende Neuer die deutsche Auswahl zum WM-Triumph führte, musste der Keeper wegen eines Kapseleinrisses im rechten Schultereckgelenk um seinen Einsatz im deutschen Auftaktspiel bangen. Beim 4:0 gegen Portugal stand er aber zwischen den Pfosten.

Vier Jahre später war nach Mittelfußbrüchen lange nicht klar, ob er überhaupt rechtzeitig für die Endrunde in Russland fit werden würde. Er war dann aber in den drei Gruppenspielen bis zum historischen WM-Debakel dabei. Gemessen am Turnier-Countdown ist es für Neuer vor seiner mutmaßlich letzten WM also business as usual. Allerdings spürt er im Alter von 36 Jahren sicher vermehrt die Strapazen einer langen Karriere im Profifußball.

Wie 2014 ist es auch diesmal eine Schulterverletzung, es soll sich um die linke Schulter handeln. Trainer Julian Nagelsmann sprach unlängst von einer «Gratwanderung» bei seinem Kapitän. «Jedes Spiel, was zu früh ist, wirft ihn wieder zurück», sagte der 35-Jährige. Vor dem Hoffenheim-Spiel räumte Nagelsmann ein, dass der mit Neuer abgestimmte Einsatz im Bundesliga-Topspiel Anfang Oktober gegen Borussia Dortmund (2:2) «im Nachgang zu früh» gekommen sei.

Gerade vor der WM (20.11. bis 18.12.) will Neuer natürlich nicht wieder ins Risiko gehen. Das ist im Sinne von Bundestrainer Hansi Flick, der am 10. November seinen Kader nominiert. Vier Tage später geht es ins Vorbereitungscamp in den Oman. Dort steht der WM-Test gegen die dortige Nationalmannschaft an. Das erste Gruppenspiel findet am 23. November gegen Japan statt. Mit Neuer im Tor?

Flick: «Ganz klar, Manuel ist bei uns die Nummer 1»

Flick weiß bereits aus seiner Zeit als Bayern-Trainer und langjähriger Nationalmannschaftsassistent um die Bedeutung von Neuer. Das hob er unlängst noch einmal hervor, als Neuer auf die einzigen Länderspiele der WM-Saison nach einer Corona-Infektion verzichten musste. «Ganz klar, Manuel Neuer ist bei uns die Nummer 1, Marc-André ter Stegen ist Nummer zwei», sagte der DFB-Chefcoach vor den beiden Nations-League-Partien gegen Ungarn und drei Tage später in London gegen England.

Damals hatte ihn ter Stegen vertreten. Jetzt kann der 30-Jährige im mutmaßlich vorletzten Champions-League-Spiel der Katalanen in dieser Saison seine Klasse beweisen. Hinter ter Stegen ist Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt) der dritte Torhüter bei Flick. Die Nummer 4, Hoffenheims Oliver Baumann, verlor am Wochenende gegen die Bayern mit Torhüter Sven Ulreich zwischen den Posten 0:2. Der 34-jährige Ulreich wird auch am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) im Camp Nou anstelle von Neuer im Tor stehen.

Neuer habe «immer noch Schmerzen», die Verletzung sei an einer «blöden Stelle», berichtete Nagelsmann am Freitag. «Da kann grundsätzlich schon was passieren, wenn man zu früh einsteigt, eine lange Ausfallzeit oder es kann etwas Strukturelles oder Chronisches draus werden.» Seine WM-Prognose fiel da positiv aus. «Ich gehe nicht davon aus, dass die WM in Gefahr ist.»

Christian Kunz und Martin Moravec, dpa

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