Michael Wimmer bleibt Trainer beim VfB. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Beim Gang durch die Katakomben der Arena geriet Sven Mislintat für einen Moment ins Straucheln, als er sich in den Trägern seines Rucksacks verhedderte.

Der Stolperer des Sportdirektors war der einzige Ausrutscher des VfB Stuttgart in der zweiten DFB-Pokalrunde, die Interimstrainer Michael Wimmer abermals zu einer perfekten Bewerbung für sich nutzte. Zwei Spiele, zwei Siege, 10:1 Tore – braucht der Fußball-Bundesligist überhaupt noch einen Chefcoach von Außen?

«Er macht einen Topjob»

«Er macht einen Topjob, und man muss auch das Leistungsprinzip anerkennen», sagte Mislintat nach dem überzeugenden 6:0 gegen Arminia Bielefeld über Wimmer. Im Hochgefühl des Achtelfinal-Einzugs sprach der Sportdirektor dem bisherigen Assistenten des freigestellten Pellegrino Matarazzo auch für die Partie am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Borussia Dortmund das Vertrauen aus. Und vielleicht sogar darüber hinaus?

Eine konkrete Antwort auf diese Frage verweigerte Mislintat. «Es ist alles gesagt, wir haben ein Luxusproblem», sagte der Kaderplaner, der sich noch nicht auf einen neuen Chefcoach festgelegt haben will. Dass Medienberichten zufolge der vereinslose Jess Thorup und Alfred Schreuder von Ajax Amsterdam beim VfB gehandelt werden, wollte Mislintat nicht kommentieren. «Wir haben gesagt, dass wir zwei Kandidaten haben und genau so ist es. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen», so der 49-Jährige. Mit Wimmer wären es sogar drei Kandidaten.

Wimmer habe sich das Spiel «zu 100 Prozent verdient. Dass er dort coacht, würde ich gerne sehen», sagte Mislintat. Sollte der VfB zum Stolperstein für die ambitionierten Dortmunder werden, würde Wimmer ein weiteres Bewerbungsschreiben bei seinen Chefs vorlegen.  

Wimmer sorgt für Stimmungsaufschwung

Der Niederbayer hat deutlich sichtbar für einen Stimmungsumschwung gesorgt, der sich auch in den Ergebnissen widerspiegelt. Gegen Bielefeld konnte der VfB nach langem Warten endlich auch ein Spiel ohne Gegentor beenden. In der Mannschaft sammelt der Interimscoach weiter Pluspunkte. Schon nach dem 4:1 gegen den VfL Bochum lobte ihn der gegen Bielefeld auffällig gut spielende Borna Sosa. Diesmal hob Pascal Stenzel Wimmers Wert hervor: «Er hat es die letzten eineinhalb Wochen gut gemacht und es hinbekommen, dass alle mit im Boot sind. Jeder hat wieder Selbstvertrauen.»

Daran hatte es in den ersten neun sieglosen Bundesliga-Spielen unter Matarazzo gehapert. Dass mit Borussia Dortmund nun aber eine härtere Prüfung bevorsteht, weiß auch Mislintat. «Es hilft uns, zwei Spiele gewonnen zu haben», sagte er. Mehr aber auch nicht. 

«Bei allem Respekt vor Bielefeld und bei allem Respekt vor Bochum», ordnete Mislintat die beiden Erfolgserlebnisse des Bundesliga-14. ein, «als VfB Stuttgart sind genau das die Spiele, die wir gewinnen müssen. Natürlich muss man aber auch erst einmal zehn Tore in zwei Spielen schießen.»

Gegen das Zweitliga-Schlusslicht Bielefeld sorgten Stenzel (20.), Wataru Endo (24.) und Luca Pfeiffer (29.) binnen neun Minuten für die Entscheidung. Noch vor der Pause legte Silas Katompa Mvumpa nach (39.). Da ein Aufbäumen der desolat verteidigenden Gäste ausblieb, durften nach dem Seitenwechsel erneut Pfeiffer (52.) und der eingewechselte Serhou Guirassy (67.) das halbe Dutzend vollmachen. 

Maximilian Wendl, dpa

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