Sportdirektor Rouven Schröder wird den FC Schale 04 verlassen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Timm Schamberger/dpa)

Beim FC Schalke 04 sind die Turbulenzen aus überwunden geglaubten Zeiten zurück. Binnen weniger Stunden sorgten am Mittwoch zwei entscheidende Personalien für Aufregung beim Fußball-Bundesligisten.

Am Nachmittag erklärte Sportdirektor Rouven Schröder aus persönlichen Gründen überraschend seinen Rücktritt, am Abend folgten Medienberichte über eine Einigung mit Trainer Thomas Reis. Wie zuerst das Portal «Sportbuzzer» berichtete, wird der 49-Jährige aus dessen Vertrag beim Ligarivalen VfL Bochum herausgekauft. Er hat viel zu tun.

Der Tabellenletzte spielt am 30. Oktober (17.30 Uhr/DAZN) gegen den SC Freiburg, der Rückstand auf Platz 15 der Bundesliga-Tabelle beträgt drei Punkte. Schalke bestätigte den Vollzug auf der Trainerposition am Abend nicht offiziell. Reis soll den Berichten zufolge aber als Nachfolger von Frank Kramer bereits am Donnerstag das Training leiten. Schröder wird dann nicht mehr dabei sein.

Schröder gebührt der Dank aller Schalker

«Mir ist die Entscheidung, Schalke 04 zu verlassen, alles andere als leichtgefallen. Gemeinsam haben wir 18 höchst intensive Monate erlebt. Ich wünsche den Mitarbeitern und Fans des FC Schalke 04 nur das Beste für die Zukunft und drücke die Daumen, dass der Klassenerhalt am Ende der Saison gelingt», sagte Schröder der Vereinsmitteilung zufolge. Seine Aufgaben übernimmt bis auf Weiteres Sportvorstand Peter Knäbel mit dessen Team.

Bevor Schröder um 14.38 Uhr das Schalker Vereinsgelände verließ, informierte er die verblüfften Profis über seine Entscheidung. Der 47-Jährige hatte zur Saison 2021/22 beim aus der Bundesliga abgestiegenen Revierclub das Amt als Sportdirektor angetreten und mit kluger und kostengünstiger Transferpolitik zur Rückkehr des Traditionsclubs beigetragen. Doch nach der jüngsten sportlichen Talfahrt mit sechs Pflichtspiel-Niederlagen in Serie, die Kramer den Job kostete, war auch der gebürtige Arnsberger zunehmend unter Druck geraten.

Gleichwohl brachte Knäbel seine große Wertschätzung zum Ausdruck: «Rouven hat sich Verdienste um den Club erworben, deren Bedeutung vielleicht erst in einigen Jahren vollumfänglich bemessen und von der Öffentlichkeit gewürdigt werden. Ich sage es ganz deutlich: Ohne die Arbeit von Rouven Schröder würde es den FC Schalke 04 in seiner gewohnten Form nicht mehr geben. Dafür gebührt ihm der Dank aller Schalker.»

Ähnlich positiv äußerte sich der Vorstandsvorsitzende Bernd Schröder. «Niemand hatte es Schalke 04 ernsthaft zugetraut, nach nur einem Jahr wieder in die Bundesliga zurückzukehren. Diese einmalige Erfolgsgeschichte unter finanziell maximal herausfordernden Umständen wird für immer bleiben. Gerne wären wir den eingeschlagenen Weg mit Rouven weitergegangen, sind seinem persönlichen Wunsch dennoch nachgekommen.»

Reis gilt «auf» Schalke als Wunschlösung

Es passt ins Bild schwindender Harmonie, dass beim Traditionsclub weiter Baustellen offen sind. Das Training der Profis am Mittwochnachmittag leitete noch Interimstrainer Matthias Kreutzer, der das Team bereits in der Partie bei Hertha BSC (1:2) am vergangenen Spieltag betreut hatte.

Bei Reis soll der Knackpunkt gewesen sein, dass der Reviernachbar Bochum den vor knapp sechs Wochen nach dreijähriger Amtszeit freigestellten, aber bis 2023 unter Vertrag stehenden Coach nicht ablösefrei zum Ligakonkurrenten hatte ziehen lassen wollen. Den finanziell angeschlagenen Schalker tun Zusatzkosten weh.

Reis galt allerdings auf Schalke nicht erst in diesen Tagen als Wunschlösung. So soll sich die Vereinsführung bereits im Sommer um dessen Verpflichtung bemüht haben. Diese Verhandlungen hatte Reis bis zuletzt jedoch bestritten. Im vergangenen Jahr beim VfL Bochum hatte er unter Beweis gestellt, wie man ohne hohen Etat den Klassenverbleib schaffen kann.

Heinz Büse, dpa

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