Spieler von Porto feiern nach dem Tor zum 0:2 durch Mehdi Taremi (3.v.l). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Gedankenverloren stand Xabi Alonso mit den Händen in den Hosentaschen beim Schlusspfiff am Spielfeldrand. Nach einem bitteren Königsklassen-Debüt als Trainer von Bayer Leverkusen dürfte der Baske die Bühne Champions League schon bald wieder verlassen. Durch das 0:3 (0:1) am Mittwoch gegen den FC Porto steht sein neuer Club in der europäischen Königsklasse kurz vor dem Aus. 

Schon in zwei Wochen bei Atlético Madrid könnte sich der angestrebte Einzug ins Achtelfinale für die Rheinländer vorzeitig erledigt haben. Tore von Galeno (6. Minute) und Mehdi Taremi (53./54., jeweils Foulelfmeter) sorgten in einem unglücklichen Spiel für Leverkusen für die erste Niederlage in Bayers noch kurzen Alonso-Ära.

«Es tut einfach extrem weh. Es ist klar, dass wir Fehler gemacht haben, aber das war kein Spiel, das wir 0:3 verlieren müssen», sagte Verteidiger Jonathan Tah bei DAZN. «Wir haben noch zwei Spiele. Wir gehen in jedes Spiel, es gewinnen zu wollen.»

Bei nur drei Pünktchen aus vier Spielen helfen den katastrophal in die Saison gestarteten Leverkusenern in Madrid und gegen den bereits für die K.o.-Runde qualifizierten FC Brügge nun nur noch Siege und Schützenhilfe weiter. Aktuell ist Leverkusen in der Gruppe B Letzter hinter Brügge (10), Porto (6) und Atlético (4). 

Wie schon beim 0:2 in der Vorwoche in Porto, das Alonsos Vorgänger Gerardo Seoane den Job gekostet hatte, lief auch diesmal vieles schief für die Rheinländer. Wieder verschoss Bayer – diesmal durch Kerem Demirbay (16.) – einen Foulelfmeter. Zudem profitierte der portugiesische Meister mehr von den Eingriffen des Videoschiedsrichters. Amine Adlis vermeintlicher Ausgleich zum 1:1 (35.) wurde zurückgenommen, und vor Taremis erstem Elfmetertor hatte der rumänische Schiedsrichter Istvan Kovacs zunächst auf Freistoß entschieden. 

Alonso konnte nicht an Debüt anknüpfen

Eigentlich hatte Alonso, der als Spieler zweimal die Champions League gewann, seinem ersten Spiel als Trainer in Europas Königsklasse entgegengefiebert. Doch das, was der 40 Jahre alte Baske sah, erinnerte frappierend an die Endphase der Seoane-Ära. 

Von der Energie Bayers bei Alonsos Debüt am Samstag gegen Schalke 04 (4:0) war gegen einen allerdings auch mehrere Klassen besseren Gegner kaum mehr etwas zu sehen. Stattdessen leistete sich Leverkusen in der von Alonso leicht umgebauten Abwehr ohne den gelbgesperrten Mittelfeld-Stabilisator Robert Andrich einige grobe Abwehrschnitzer, agierte glücklos und vermisste in entscheidenden Momenten wieder einmal Führungsspieler. 

Zu Alonsos Champions-League-Debüt als Trainer war auch Bundestrainer Hansi Flick gekommen. Scherzend an der Seite eines seiner Vorgänger – Rudi Völler – lohnte sich der Abend auch für ihn aber kaum. Der einzige aktuelle Bayer-Nationalspieler Jonathan Tah war im negativen Sinn am frühen Rückstand beteiligt, als er mit Odilon Kossounou nur als zaghafter Begleiter des Torschützen Galeno agierte. 

Kossounou hatte von Alonso den Vorzug vor Edmond Taspoba bekommen, der gegen Schalke noch begonnen hatte. Von einem langen Ball von Porto-Keeper Diogo Costa ließ sich Kossounou zunächst düpieren und konnte dem Brasilianer Galeno anschließend kaum noch folgen. 

Das Spiel blieb eine Qual für Bayer und Alonso. Zunächst hielt Costa den Elfmeter von Demirbay, dann wurde Adlis vermeintlicher Ausgleich zurückgenommen, weil der Franzose den Ball Patrik Schick an den Arm geschossen hatte. Nach dem Wechsel blieb Bayer viel zu zaghaft und unentschlossen im Angriff. Anders der 30-malige portugiesische Meister, der wesentlich abgezockter auftrat und die Partie durch zwei Elfmeter entschied.

Carsten Lappe, dpa

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