Die Direktorin des Instituts für Virologie an der TUM und am Helmholtz Zentrum München: Ulrike Protzer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Die Münchner Virologin Ulrike Protzer (59) geht davon aus, dass Profifußballer durch ihre vielen Reisen und das Zusammensein in der Kabine ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus haben. Mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen bestehe rechnerisch bei jedem zweiten Spiel eine Ansteckungsgefahr.

«In Deutschland haben wir aktuell circa 500 gemeldete Fälle pro 100.000 Einwohner. Da nur PCR-Testungen in die Statistik eingehen muss man von einer reell viel höheren Inzidenz ausgehen», erklärte Protzer, die an der TU München lehrt. «Nimmt man den Faktor 4 an, heißt das, dass jeder 50. aktuell eine Coronavirus-Infektion hat. Da nach einem Fußballspiel ja dann circa 25 Menschen zusammen in einer Kabine stehen, wo sich ein Virus perfekt ausbreiten kann, hieße das, bei jedem zweiten Spiel besteht ein Infektions-Risiko, wenn man als Infizierter nicht zu Hause bleibt.»

Zudem seien Profifußballer für manche Erkältungsviren anfälliger, weil sie nach körperlicher Anstrengung ein erhöhtes Atemvolumen haben und somit mehr Viren aus der Umgebungsluft einatmen. Für die derzeit vorherrschenden Corona-Varianten sei das aber nicht entscheidend, meint Protzer: «Die aktuell zirkulierenden Coronavirus-Varianten sind so hochansteckend geworden, dass es da kein erhöhtes Atemvolumen mehr braucht, um sich zu infizieren.»

Die Expertin rät erkrankten Personen grundsätzlich davon ab, Sport zu treiben – auch zum Schutz anderer. «Wenn man symptomatisch ist, ist man in der Regel auch ansteckend, egal um was für einen Erreger es sich handelt.» Viele Atemwegsinfekte gingen zudem mit einem erhöhten Risiko von Herzmuskelentzündungen einher, «das weiß man schon lange von Grippeviren», sagt Protzer. «Das heißt, ein paar Tage Schonung und langsam wieder starten ist da das Motto.»

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