Herthas Marco Richter jubelt nach dem Treffer zum 2:0 gegen den 1. FC Köln. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa)

Hertha-Präsident Kay Bernstein zeigte sich nach dem Schlusspfiff als stiller Genießer, Torhüter Oliver Christensen ließ seiner Erleichterung dagegen mit einem Tanz vor den Berliner Fans in der Ostkurve freien Lauf. Das 2:0 (1:0) über den 1. FC Köln im letzten Pflichtspiel vor der WM-Pause verschaffte den Berlinern zwar nur ein wenig mehr Luft im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga, gab aber ein positives Gefühl für die anstehende Winterpause.

Köln nur knapp vor einem Relegationsplatz

«Wichtig sind die drei Punkte», sagte Hertha-Trainer Sandro Schwarz: «Ich bin stolz auf die Jungs nach dem Nackenschlag vom Dienstag in Stuttgart, dass wir den 60.000 Zuschauern zum Abschluss den Fight und Spirit mitgeben konnten.»

Dagegen rief Kölns Trainer Steffen Baumgart für die seit fünf Ligaspielen sieglosen Kölner, die mit 17 Punkten nur noch drei Zähler vor dem Relegationsplatz liegen, den Abstiegskampf aus: «Alles andere ist Augenwischerei. Deshalb ist es gut, wenn jetzt Ruhe ist, und wir dann konzentriert ins Training und die Vorbereitung starten.» 

Baumgart erneuerte dabei seine Kritik aus den vergangenen Wochen an den Funktionären, die den dichten Spielplan aufgrund der im Winter stattfindenden Weltmeisterschaft geknüpft hätten, ohne auf die Kräfte der Menschen zu achten, die zwischen Liga und Conference League kontinuierlich nachließen. «Die Jungs sind durch. Der einzige der relativ fit war, war ich. Die haben alles probiert, aber es ging einfach nicht mehr», sagte Baumgart.

«Wir wissen, dass wir einiges zu tun haben»

Zudem mussten die Kölner vor 60.827 Zuschauern im Berliner Olympiastadion einem frühen Rückstand durch Hertha-Stürmer Wilfried Kanga, der für Davie Selke in die Startelf gekommen war, in der neunten Minute hinterherlaufen. Allerdings setzte der Rückstand zunächst bei den Kölnern Kräfte frei. Doch selbst beste Chancen konnten die Gäste nicht verwerten. Sargis Adamyan traf freistehend vor dem leeren Tor aus drei Metern nur die Latte. Auch Linton Maina vergab den Ausgleich aus aussichtsreicher Position (25. Minute). Auf der anderen Seite verpasste Kanga drei Minuten später seinen zweiten Treffer, als er nur das Außennetz traf.

Im zweiten Spielabschnitt war es erneut die neunte Minute, in der der zweite Berliner Treffer durch Marco Richter nach schöner Vorarbeit von Dodi Lukebakio fiel (54.) und angesichts schwindender Kölner Kräfte eine frühe Vorentscheidung bedeutete. Allerdings ließ bei beiden Mannschaften die Passgenauigkeit nach, so dass auch der Spielfluss erlahmte.

Eine, die vor allem die Stimmung bei der Mitgliederversammlung am Sonntag anheben könnte – mehr aber auch nicht. «Wir werden nicht jeden Tag auf die Tabelle schauen», sagte Schwarz, der sich natürlich freut, nicht auf dem Relegations- oder gar einem Abstiegsplatz zu überwintern, «viel wichtiger war für uns die Art und Weise, wie wir gefightet und Fußball gespielt haben und damit aus diesem Halbjahr rausgehen. Wir wissen, dass wir einiges zu tun haben».

Thomas Flehmer, dpa

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