Michael Gregoritsch (M) brachte Freiburg gegen seinen Ex-Verein in Führung. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Die Fans des SC Freiburg waren sich schnell einig. Lautstark forderten sie Lucas Höler mit Sprechchören auf, den Zaun des Heimblocks zu erklimmen und nach dem 3:1 (2:1)-Erfolg in der Fußball-Bundesliga gegen den FC Augsburg das Megafon in die Hand zu nehmen.

Der sonst für seine ruhige Art bekannte Höler ließ sich nicht lange bitten und kam dem Wunsch nach. Minutenlang feierten er, seine Mitspieler und die eigenen Anhänger ausgelassen.

Die Erleichterung war den Freiburgern nach dem 0:6-Debakel im ersten Spiel nach der Winterpause beim VfL Wolfsburg und dem 1:1 unter der Woche im Verfolgerduell mit Eintracht Frankfurt deutlich anzumerken. «Jetzt sind wir zufrieden. Wir haben wieder ein anderes Gesicht gezeigt», sagte Höler. Der 28-Jährige traf zum zwischenzeitlichen 2:1 (30. Minute). Nur Sekunden zuvor hatte Mergim Berisha die Freiburger Führung von Michael Gregoritsch (13.) egalisiert und provokant vor dem SC-Block gejubelt. Zum Endstand köpfte Phillipp Lienhart ein (85.).

Freiburg will gegen Dortmund nachlegen

Für Höler war es der erste Saisontreffer, nachdem er den Auftakt in die Spielzeit noch wegen eines Mittelfußbruchs verpasst hatte. Anschließend kam er kaum zum Zug, weil Freiburgs Trainer Christian Streich nur selten einen Grund sah, seine in allen drei Wettbewerben funktionierende Mannschaft zu verändern.

Weil Top-Scorer Vincenzo Grifo sich aber vor der Partie in Wolfsburg erkrankt abmeldete und Ersatzmann Woo-yeong Jeong dort nicht seine Leistung abrufen konnte, setzte Streich sowohl gegen Frankfurt als auch gegen den FCA von Beginn an auf Höler. «Ich wollte ihn einfach auf dem Platz lassen», sagte der Coach. «Und jetzt hat er sich mit einem Tor belohnt. Das ist eine schöne Geschichte für ihn und das freut mich sehr.»

Die Freiburger sind zurück in der Spur und wollen mit dem zurückerlangten Selbstbewusstsein auch Borussia Dortmund am Samstag kommender Woche (15.30 Uhr/Sky) Paroli bieten. «Wir haben dort noch eine Rechnung offen und die wollen wir begleichen», sagte Höler. Im Hinspiel gegen den BVB hatte SC-Keeper Mark Flekken mit einem Patzer nach einer zwischenzeitlichen 1:0-Führung die 1:3-Niederlage eingeleitet. «Wir müssen dort irgendwie mal anders auftreten», sagte Streich. «Wir nehmen uns einfach ein Beispiel an Augsburg.» Der FCA hatte am vergangenen Samstag beim 3:4 den BVB am Rande einer Niederlage.

Gikiewicz: «Der Gegner soll Angst haben»

Auch in Freiburg fehlte der Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen nicht viel, um etwas Zählbares mitzunehmen. Schon mit einem Punkt hätte Augsburg den Abstand auf den Relegationsplatz vergrößern können. So bleibt es bei lediglich zwei Zählern Vorsprung auf Rang 16. «Wir haben jetzt in zwei Auswärtsspielen sieben Gegentore bekommen, das ist zu viel», ärgerte sich FCA-Schlussmann Rafal Gikiewicz. Vor dem Spiel am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN) gegen Bayer Leverkusen, das Ermedin Demirovic aufgrund einer Gelbsperre verpassen wird, forderte der Pole wieder eine konzentrierte Leistung in der Defensive. «Egal, wer kommt, der Gegner soll Angst haben und wir müssen einfach wieder kompakt stehen», sagte er.

Als der Torhüter seine Analyse etwas zerknirscht präsentierte und davon sprach, dass der FCA «mindestens einen Punkt zu wenig» aus der Englischen Woche mitnehme, feierten die Freiburger immer noch ihren versöhnlichen Abschluss. Sie gehören auch weiterhin zur Spitzengruppe und haben die Anlaufschwierigkeiten zu Beginn des Jahres überwunden.

Maximilian Wendl, dpa

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