Der Baby-Jubel des Wolfsburgers Maximilian Arnold (l). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Maximilian Arnold war erleichtert. «Jetzt ist die Bombe raus», sagte der Nationalspieler des VfL Wolfsburg nach dem 2:0 beim 1. FC Köln. Seit einiger Zeit weiß Arnold, dass er im Juli zum dritten Mal Vater wird. Wie bei den beiden Kindern zuvor wollte er die frohe Botschaft mit einem bestimmten Jubel verkünden.

Am 24. Januar bei der Hertha traf er. «Doch da war ich zu spät dran, da war die Situation schon vorbei«, sagte der 28-Jährige. Am 10. Februar auf Schalke trat er schließlich zum Elfmeter an – und vergab. Der Baby-Jubel und seine Frau Jenny mussten weiter warten.

«Ich habe auch schon wirklich Druck von zu Hause bekommen», sagte Arnold: «Und das schon länger. Meine Frau hat gesagt: Wie kann das sein, dass du das nach dem Hertha-Tor nicht gemacht hast. Und nach Schalke habe ich gedacht: Du solltest erst mal treffen, bevor du dir Gedanken machst, wo die nächste Kamera steht.»

Baby-Jubel nach verwandeltem Elfmeter

Als es nun beim Stande von 1:0 in Köln wieder Elfmeter gab, schritt er dennoch zum Punkt. «Ich war auch ein bisschen aufgeregt», gab der Wolfsburger Kapitän zu: «Aber ich konnte den nicht abgeben. Es ist ja auch nicht so, dass ich 15 Tore die Saison schieße.» Und noch länger warten wollte er nicht. Und konnte er nicht. Stichwort «Druck von Hause».

In Köln verwandelte Arnold, schnappte sich den Ball, lief an die Seitenlinie und steckte ihn unter den Bauch. Womit er prompt die Kölner Fans verärgerte, denn er feierte letztendlich genau vor ihnen. «Ich hätte jetzt auch in unseren Block laufen können, aber ich bin nicht mehr der Jüngste», sagte Arnold und versicherte: «Das hatte nichts mit den Köln-Fans zu tun. Das wäre respektlos gewesen und ist nicht meine Art. Ich habe auch keine Gesten zu denen gemacht. Ich habe mir eine Kamera gesucht, den Ball druntergesteckt – und das war’s.»

Nun ist dieser Druck endlich weg. «Darüber bin ich sehr, sehr glücklich», sagte Arnold: «Aber viel, viel wichtiger ist natürlich, dass zu Hause alles gut läuft und alle gesund sind.» Nach zwei Jungs bekommen die Arnolds nach seiner Auskunft diesmal ein Mädchen. «Danach ist die Planung aber definitiv abgeschlossen», sagte er bei Sky.

Gerhardt jubelt nicht – aus Respekt

Auch der Jubel nach dem ersten Wolfsburger Tor hatte für Aufsehen gesorgt – weil Torschütze Yannick Gerhardt nämlich gar nicht jubelte. «Es ist immer noch komisch, gegen Köln zu treffen», sagte das Eigengewächs des FC, das als Neunjähriger in den Verein gekommen war, Profi wurde und 2016 zum VfL wechselte. Kurios: Schon beim 1:0-Sieg im vergangenen Mai hatte Gerhardt das Wolfsburger Siegtor erzielt und nicht groß gefeiert. «Ich verstehe auch Spieler, die jubeln, weil es ja doch ein Bundesliga-Tor ist und etwas ganz Besonderes», sagte er: «Aber gerade hier im Stadion fühlt es sich nicht richtig an.»

Trotz seiner Geste pfiffen die Kölner Fans bei Nennung seines Namens als Torschütze lautstark. Wofür Gerhardt aber Verständnis hat. «Klar verstehe ich das. Das ist alles in Ordnung», sagte der 28-Jährige: «Ich habe den Verein in jungen Jahren verlassen. Das hat nicht jedem Fan gepasst.»

Was Kölns Trainer Steffen Baumgart nicht gepasst hat, ließ sich derweil in einem einzigen Wort zusammenfassen. Auf die Frage, was ihn an Schiedsrichter Frank Willenborg aus Osnabrück gestört habe, sagte Baumgart knapp: «Alles.»

Holger Schmidt, dpa

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