Freiburgs Trainer Christian Streich gestikuliert am Spielfeldrand. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Trainer Christian Streich vom Bundesligisten SC Freiburg bedauert den seiner Meinung nach stetig zunehmenden Druck in der Gesellschaft.

Fußball sei immer schon «ein Ausdruck der Gesamtgesellschaft» gewesen, sagte der SC-Coach, als er in der Pressekonferenz vor dem Freiburger Heimspiel gegen den FC Bayern München (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) nach seiner Meinung zu den vielen Trainerentlassungen der vergangenen Wochen und Monate gefragt wurde.

«Der Druck ist immens, aber auch der Druck in der Gesellschaft ist immens», sagte Streich. «Viele Leute lieben den Fußball immer noch sehr, auch wenn es Erscheinungen gibt, die katastrophal sind.» Das gelte auch für gesellschaftliche Entwicklungen. «Wir leben in einer Welt von Großkonzernen», sagte der 57-Jährige. «Die mittelständischen Betriebe haben es wahnsinnig schwer, dabei haben sie uns diesen unglaublichen Wohlstand gebracht, nicht die Großkonzerne, die machen ihn oft kaputt.» Das lasse sich auch auf den Fußball übertragen.

Insgesamt gebe es viele Menschen mit psychischen Problemen, «weil sie total überlastet sind, keine Wärme mehr kriegen und keine Bezugspunkte mehr da sind», setzte Streich zu einer Generalkritik an. Das sei «besorgniserregend». Und die sozialen Medien würden dabei eine entscheidende, negative Rolle spielen. «Die Leute waren früher nicht besser, keinen Deut», betonte er, «aber wenn ich jemanden persönlich kenne, überlege ich mir, ob ich ihn beschimpfe.»

Beim SC würden seit vielen Jahren «Kontinuität und Verbindlichkeiten» dafür sorgen, dass er nicht mit anderen Vereinen vergleichbar sei. Aber auch der aktuelle Bundesliga-Vierte sei letztlich ein immer größer werdendes «Unternehmen», sagte Streich. «Ein entscheidender Punkt wird sein, wie wir mit dem Wachstum umgehen.»

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