Juventus Turin konnte einen vorläufigen Erfolg abseits des Platzes feiern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marco Alpozzi/LaPresse/dpa)

Juventus Turin hat die wegen Bilanzfälschung abgezogenen 15 Punkte in der Serie A vorerst wieder zurückbekommen.

Das oberste Sportgericht des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (Coni) entschied, dass der Fall erneut von der Justiz des Fußballverbandes behandelt werden muss. Das meldeten diverse Medien am Abend übereinstimmend. Die Richter gaben damit einer Beschwerde des Rekordmeisters statt.

In der Causa geht es darum, dass Juve jahrelang durch fingierte Marktbewertungen seiner Profis bei Transfers die Bücher frisiert haben soll. Das oberste Gericht des Verbandes FIGC hatte Turin deshalb im Januar 15 Zähler in der laufenden Meisterschaft abgezogen – diese Strafe wurde nun vorerst ausgesetzt.

Von sieben auf drei

Dadurch klettert Juventus vom siebten auf den dritten Tabellenplatz und verdrängt die Mailänder Vereine AC und Inter – die sich im Halbfinale der Champions League gegenüberstehen – aus der Tabellenregion, die zur Teilnahme an der nächstjährigen Königsklasse berechtigt.

«Wir haben es am Nachmittag nach der technischen Besprechung erfahren, das sind natürlich gute Nachrichten», sagte Juve-Trainer Massimiliano Allegri nach dem 1:1 in der Europa League bei Sporting Lissabon. «Aber jetzt sind wir in der Verantwortung. Wir wollen in der Liga unter die ersten Vier kommen.»

Durch die Entscheidung des Coni könnte nun der Fall eintreten, dass am Saisonende nicht klar ist, welche Mannschaften im Herbst in welchen Europapokal-Wettbewerben antreten dürfen. Laut Nachrichtenagentur Adnkronos ist mit einer neuen Entscheidung des FIGC-Sportgerichts nicht vor Ende Mai oder Anfang Juni zu rechnen. Der letzte Serie-A-Spieltag ist für den 4. Juni anberaumt.

Der Abzug von 15 Punkten für Juventus kann in einem neuen Verfahren bestätigt werden – was Medien aber für eher unwahrscheinlich halten. Juve könnte auch mit einer geringeren Strafe oder gänzlich ohne Strafpunkte davonkommt. Der Verein fühlt sich ungerecht behandelt, unter anderem weil andere zunächst ebenfalls angeklagte Clubs keine Strafen bekamen. Außerdem monierten die Anwälte Verfahrensfehler.

Bestätigt wurden indes die Sperren gegen die ehemaligen Club-Verantwortlichen Andrea Agnelli (zwei Jahre), Fabio Paratici (zweieinhalb Jahre), Federico Cherubini (16 Monate) und Maurizio Arrivabene (zwei Jahre). Die Sperren gegen etliche andere Funktionäre müssen dagegen – wie der Punktabzug – erneut verhandelt werden.

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