Der SC Freiburg setzte sich souverän gegen den FC Schalke 04 durch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Philipp von Ditfurth/dpa)

Thomas Reis schonte seine Spieler bei der Analyse genauso wenig wie der übermächtige Gegner SC Freiburg zuvor auf dem Rasen. «Wir waren heute in keinster Weise ebenbürtig», sagte der Trainer des FC Schalke 04 nach der 0:4 (0:2)-Klatsche bei den Badenern.

«Gott sei Dank ist es nur in der Höhe ausgegangen.» Erstmals seit mehr als einem halben Jahr hätten die Schalker aus der Abstiegszone der Fußball-Bundesliga klettern können. Doch sie wussten die Patzer der Konkurrenz nicht zu nutzen – und bleiben fünf Spieltage vor Schluss Tabellenvorletzter.

Die Niederlagen von Hoffenheim (1:3 gegen Köln) und Hertha BSC (2:4 gegen Bremen) am Vortag hätten seinem Team «Auftrieb geben» und es «hungriger machen» müssen, sagte Schalkes Kapitän Danny Latza. «Das ist uns nicht gelungen. Wir müssen klar hinterfragen, warum.» Zweikämpfe, die beim furiosen 5:2 gegen die Berliner Hertha eine Woche zuvor noch gewonnen worden waren, gingen in Freiburg verloren, analysierte Coach Reis. Die Niederlage tue weh. Umwerfen soll sie die Königsblauen im Abstiegskampf aber nicht.

Freiburg-Fans hoffen auf Champions League

Der österreichische Nationalstürmer Michael Gregoritsch ebnete den Freiburgern mit seinen Toren in der 7. und 35. Minute früh den Weg zum nächsten Schritt Richtung Champions League. Lucas Höler (52.) und Matthias Ginter (82.) legten in der zweiten Hälfte nach. Der Sport-Club bleibt ein Topteam in der Liga und darf weiter auf den erstmaligen Einzug in die Königsklasse hoffen. «Auf, auf, auf in die Champions League» sangen die Fans nach dem verdienten Heimerfolg. Trainer Christian Streich hatte Tränen in den Augen.

«Es war ein super Spiel. Wir sind zufrieden», sagte Freiburgs Gregoritsch nach seinen Bundesliga-Toren 49 und 50. Von einer «tollen Mannschaftsleistung» sprach sein Kollege Vincenzo Grifo. Nur gegen die Titelanwärter Borussia Dortmund und FC Bayern München haben die Breisgauer in der Liga in dieser Spielzeit zu Hause bisher verloren. Auch deshalb sind sie auf bestem Wege, kommende Saison erneut international zu spielen.

Den Schalkern hingegen droht die direkte Rückkehr in die zweite Liga – auch, weil sie auswärts unglaublich schwach sind. Nur eine ihrer zurückliegenden 42 Liga-Partien in der Fremde haben sie gewonnen. Vorne habe es gegen Freiburg an Durchschlagskraft gefehlt, befand Mittelfeldmann Latza. «Kaum Torchancen» habe man gehabt. Um nicht zu sagen: Keine. Zumindest keine zwingende.

Doppelpacker Gregoritsch

Die Gastgeber hingegen waren direkt voll drin im Spiel – und Gregoritsch, der nach Sprunggelenkproblemen in die Startelf zurückgekehrt war, in der ersten Halbzeit an fast jeder gefährlichen Aktion beteiligt. Schon nach sechs Minuten zwang er den Ex-Freiburger Alexander Schwolow, der im Schalker Tor den verletzten Ralf Fährmann vertrat, zu einer starken Parade. Kurz später schob er nach feinem Zuspiel von Ritsu Doan überlegt ins linke Eck ein.

Grifo hätte nach nicht einmal einer Viertelstunde und ebenfalls nach guter Vorarbeit des Japaners Doan schon auf 2:0 erhöhen können, traf aber nur den linken Pfosten. Schalke-Keeper Schwolow verhinderte vor den Augen der früheren Bundestrainer Joachim Löw und Jürgen Klinsmann auf der Tribüne ein Debakel, kassierte beim 0:3 durch Höler aber auch einen Schuss durch die Beine. Ginter sorgte für den Endstand. Freiburg bleibt auf Kurs Europa, für Schalke gab’s statt des erhofften Befreiungs- einen empfindlichen Rückschlag.

Christoph Lother, dpa

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