City-Superstar Erling Haaland (r) spielte am Ende mit offenen Haaren. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andrew Yates/CSM via ZUMA Press Wire/dpa)

Pep Guardiola jubelte nach dem klaren Sieg ausgelassen vor den euphorisierten Fans. Sein einstiger Schüler und heutiger Titelrivale Mikel Arteta stand mit gesenktem Blick an der Seitenlinie und musste den heftigen Dämpfer erst einmal verarbeiten. Nach dem einseitigen 4:1 (2:0) von Guardiolas Man City gegen den FC Arsenal ist Artetas Mannschaft zwar immer noch Tabellenführer. Für britische Medien steht aber fest: Der Meister wird am Ende wieder Manchester City heißen.

«Es ist vorbei», schrieb der «Daily Mirror» nach dem Kracher mit Blick auf Arsenals Titelhoffnungen, nachdem der überragende Kevin De Bruyne (7./54. Minute), John Stones (45.+1) und Erling Haaland (90.+5) den Titelverteidiger ohne große Mühe zum siebten Premier-League-Sieg in Serie geschossen hatten. Das Boulevard-Blatt «Daily Star» resümierte: «Belgiens Ass Kevin zerstört die Titelchancen der Gunners.» Der Sportanalyse-Dienst Opta Sports sieht die Chance, dass Manchester Meister wird, bei 92 Prozent.

Guardiola betonte zwar, seine Mannschaft sei noch nicht Erster und habe noch sieben Premier-League-Partien zu absolvieren. Doch darunter sind zwei Nachholspiele. Angesichts von zwei Punkten Rückstand würde dem Titelverteidiger schon ein einziger Sieg oder zwei Remis reichen, um Arsenal zu überholen. «Das ist das Wichtigste», so Guardiola. «Wir haben das Schicksal in unseren Händen. Jetzt, wo wir am Ende der Saison ankommen, ist es am wichtigsten, dass es von uns selbst abhängt.»

Vermeintlich leichte Gegner

So dominant wie sich Man City gegen den Tabellenführer präsentierte, rechnet kaum jemand damit, dass die Cityzens noch Punkte liegen lassen, zumal sie in den restlichen Partien – mit Ausnahme von Brighton & Hove Albion – nur noch auf Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte treffen.

Das Duell im Etihad-Stadion glich einer Machtdemonstration. Arsenal hatte der City-Offensive kaum etwas entgegenzusetzen und bekam eine Lehrstunde erteilt. Tor-Ungeheuer Erling Haaland, der die Schlussphase mit offener Haarpracht absolvierte und mit seinem 33. Saisontor einen Rekord aufstellte, hatte zuvor sogar mehrere hochkarätige Chancen ungenutzt lassen.

Arsenal-Coach bedient

Arteta, einst Guardiolas Assistent bei Man City, war nach der bitteren wie verdienten Niederlage für seine Gunners sichtlich bedient. «Das war wahrscheinlich ihre Bestform», musste er anerkennen, «und wir haben nicht annähernd unsere beste Leistung gezeigt.» Den einzigen Treffer für die Londoner erzielte Rob Holding (86.), als Man City schon längst einen Gang runtergeschaltet hatte und die Gäste gewähren ließ. «Wir hatten nie eine Chance, das Spiel zu gewinnen», räumte Arteta ein. «Wir müssen uns verbessern.»

Guardiola kann mit seinem Team, das im Halbfinale der Champions League auf Real Madrid trifft und im FA-Cup-Endspiel auf Manchester United, weiter auf drei Titel hoffen. Mikel Arteta droht hingegen leer auszugehen. Von Statistiken ließ sich der Spanier, der mit seinem Team seit dem dritten Spieltag Tabellenführer ist, aber nicht beeindrucken. «Die Statistiken haben vor der Saison gesagt, dass Arsenal Sechster oder Siebter wird.» In den verbleibenden Spielen könne noch alles passieren, so der Spanier.

Immerhin konnte er am Mittwoch trotz der Niederlage einen wichtigen Erfolg mit Arsenal verbuchen. Erstmals seit sieben Jahren sind die Londoner wieder für die Champions League qualifiziert. Auf die Meisterschaft wird Arsenal wohl noch etwas warten müssen.

Philip Dethlefs, dpa

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