Hiroki Ito (2.v.r) brachte den VfB Stuttgart in Bochum in Führung. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Erleichtert klatschte Sebastian Hoeneß mit seinen Spielern ab und nahm sie in die Arme. Für die Fans in der Gästekurve gab es Applaus und die Sieger-Faust: Vier Tage nach dem Einzug ins Pokal-Halbfinale hat Hoeneß den VfB Stuttgart bei seiner Bundesliga-Premiere als Trainer zu einem wichtigen Sieg im Abstiegskampf beim VfL Bochum geführt.

Die Schwaben gewannen verdient mit 3:2 (1:0) und verließen durch den ersten Auswärtssieg der Saison den letzten Tabellenplatz, während der Revier-Club wieder tiefer ins enge Rennen um den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga hineingezogen wurde.

Einen besseren Einstand hätte Hoeneß nicht feiern können. «Es war ein in vielerlei Hinsicht wichtiger Sieg. Wir haben einen unglaublichen fighting Spirit an den Tag gelegt, der unabdingbar sein wird für die nächsten Wochen. Das Gefühl nehmen wir mit und das ist viel wert», sagte der 40-Jährige. Während Hoeneß und sein Team mit den Fans feierten, kam es nach Ende der Partie auf der Tribüne noch zu unschönen Szenen: Der völlig erregte VfL-Keeper Manuel Riemann hatte sich mit einem Fan, der ihn offenbar beleidigt hatte, ein hitziges Wortgefecht geliefert, ehe er weggezogen wurde.

Bochum nur noch drei Punkte vor Stuttgart

Hiroki Ito (14. Minute), Serhou Guirassy (60.) und Neu-Nationalspieler Josha Vagnoman (63.) markierten die Tore für die Gäste. Die Treffer durch Kevin Stöger (58.) und Philipp Hofmann (85.) vor 26.000 Zuschauern waren zu wenig für Bochum. Der VfL liegt nur noch drei Punkte vor Stuttgart.

VfL-Coach Thomas Letsch war enttäuscht, sieht aber durch die Niederlage noch keinen Grund zur Sorge. «Wir haben immer gesagt, dass es bis Schluss geht. Wir hätten heute einen Step machen können, aber es ist noch nichts passiert», sagte Letsch, der vor allem die Abwehr kritisierte: «Es war viel zu einfach, wie der Gegner zu den Toren kommt. Wenn du zu Hause gegen einen direkten Gegner drei Tore bekommst, wird es schwer zu punkten.»

Top-Torjäger Guirassy wieder in VfB-Startelf

Stuttgart begann erstmals seit Anfang Februar wieder mit seinem lange verletzten Top-Torjäger Guirassy. Für die frühe Führung sorgte aber ein Abwehrspieler – mit unfreiwilliger Hilfe eines Bochumers. VfL-Verteidiger Danilo Soares legte den Ball nach einer Flanke von Borna Sosa unfreiwillig vor und der aufgerückte Ito ließ die mitgereisten VfB-Fans mit einem wuchtigen Schuss in den Winkel jubeln.

Das 1:0 gab den Stuttgartern Sicherheit. Die Gäste ließen den Ball phasenweise gut durch die eigenen Reihen laufen und standen in der Defensive sicher. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Bochum das erste Mal halbwegs gefährlich wurde. Ein Kopfball von Takuma Asano geriet aber zu unplatziert und stellte Torwart Fabian Bredlow nicht vor Probleme.

Von der Heimstärke der Bochumer, die unter Letsch zuvor sechs von acht Bundesligapartien gewonnen hatten, war wenig zu sehen. Zwar rannten und kämpften die VfL-Profis wie gewohnt. In den entscheidenden Räumen in der Offensive fehlten aber Kreativität und Durchsetzungsvermögen.

Stuttgart kontert Stögers Ausgleich

Auch im zweiten Durchgang hatte Stuttgart die erste Chance. Vagnoman setzte zum Solo an, dribbelte mit dem Ball bis kurz vor das Tor, scheiterte dann aber an VfL-Keeper Riemann. Dann wurde es turbulent: Stuttgarts Pokal-Matchwinner Enzo Millot packte beim eingewechselten Bochumer Philipp Förster aus Sicht von Schiedsrichter Frank Willenborg im Strafraum an der Schulter zu fest zu. Den anschließenden Elfmeter verwandelte Stöger souverän.

Die Bochumer-Freude darüber währte aber nur kurz. Mit zwei Toren innerhalb kürzester Zeit schlug der VfB zurück. Erst traf Guirassy nach starker Außenristflanke von Sosa. Kurz darauf war Vagnoman per Kopf erfolgreich und profitierte dabei von einem Fehler von Riemann. Der VfL gab nicht auf, probierte im Spiel nach vorne noch einmal alles und verkürzte auf 2:3. Letztlich brachte Stuttgart den Sieg aber über die Zeit.

Von Thomas Eßer, dpa

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