Nach der Niederlage in Magdeburg sah man vor allem eins bei den Spielern des Hamburger SV: hängende Köpfe. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Der Hamburger SV steht sich wieder einmal selbst im Weg. Erneut droht den Hanseaten die Relegation – in der sie in der Vorsaison gescheitert waren. «Heute sind wir leider der Gelackmeierte», sagte Trainer Tim Walter nach dem enttäuschenden 2:3 (1:1) beim Aufsteiger 1. FC Magdeburg am Samstag.

Der von Walter gewählte Begriff beschrieb passend die Bedeutung des Rückschlags für den Club. Nach dem 30. Spieltag liegt der Tabellendritte vier Punkte hinter dem Zweiten 1. FC Heidenheim, der am Freitagabend 2:0 (1:0) in Fürth gesiegt hatte. Darmstadt 98 bleibt über diesen Spieltag hinaus Tabellenerster und kann nach dem souveränen 3:0 (2:0) am Sonntag bei Holstein Kiel bei nun acht Zählern Vorsprung auf den HSV eigentlich schon für das Fußball-Oberhaus planen. «Es ist ein unglaubliches Gefühl. Dass es heute ein Meilenstein war, ist klar. Aber wir haben noch vier Spiele», kommentierte Torschütze Phillip Tietz.

Manko: Entschlossenheit

In Magdeburg präsentierte sich der norddeutsche Zweitligist teils nicht wie ein Aufstiegskandidat und blieb zum sechsten Mal nacheinander ohne Erfolg in der Ferne. Der Auftritt offenbarte einige Probleme, die der Club zuletzt zeigte – unter anderem die hohe Zahl der Gegentreffer und fehlende Offensivwucht. Walter beklagte die fehlende «letzte Konsequenz» und die ausbleibende Überzeugung im Abschluss. «Das ist das, was uns momentan fehlt», beklagte der 47-Jährige. Sportvorstand Jonas Boldt kritisierte: «Wir müssen viel entschlossener zu Werke gehen.»

Die Entschlossenheit hat der Club nötiger denn je. Mit Luft nach oben und unten rangieren die Hamburger mit 56 Zählern auf dem Relegationsrang. Der HSV hat den direkten Aufstieg nicht in der eigenen Hand und muss auf Fehler des stabil wirkenden Spitzenreiters Darmstadt und der zuverlässig punktenden Heidenheimer hoffen, die ein ähnliches Restprogramm wie der Nordclub haben.

Am Freitag (18.30 Uhr/Sky) kommt der sechs Zähler entfernte SC Paderborn in das Volksparkstadion. Aus Sicht des HSV könnte sich nach der Partie ein bedrohliches Szenario entwickeln, wenn der SCP gewinnen sollte und drei Spieltage vor Schluss in Schlagdistanz käme. Dagegen spricht allerdings die Heimstärke der Walter-Mannschaft.

Zweite Liga, Hamburg bleibt dabei?

Nach vier gescheiterten Aufstiegsversuchen in den vergangenen Jahren steht der Club hinsichtlich des Punktekontos zwar so gut wie nie zuvor in der Zweitliga-Geschichte da. Doch vorwiegend in der Rückrunde wurde deutlich, wie anfällig der HSV in der Defensive ist: 15 Gegentreffer kassierten die Rothosen in den vergangenen sieben Partien. Viel zu viel für einen Aufstiegskandidaten. «Da hat uns offensiv wie defensiv die letzte Konsequenz gefehlt», erklärte Verteidiger Sebastian Schonlau nach der Partie und schob hinterher: «Deshalb haben wir heute auf die Fresse bekommen, was natürlich wehtut.»

Zu aller Enttäuschung der HSV-Fans höhnten die Fans des 1. FC Magdeburg am Samstag: «Zweite Liga, Hamburg ist dabei.» Zusätzlich bitter: Die Ex-Spieler Moritz Kwarteng (32. Minute) und Tatsuya Ito (86.) sorgten neben dem Tor von Baris Atik (74.) für den Sieg der Magdeburger. Die Treffer von Sonny Kittel (42.) und Ludovit Reis (90.+4) konnten die Pleite nicht verhindern.

Zwar fehlte den Hamburgern durch zwei zurecht nicht gegebene Abseitstreffer und einen zurückgenommenen Foulelfmeter das nötige Glück, doch insbesondere in der zweiten Halbzeit wirkten die Hamburger erschreckend rat- und harmlos. Zum Ende hatte der Club laut Torjäger Robert Glatzel «komplett den Faden verloren».

Die Magdeburger untermauerten ihre Position als Angstgegner: Bei den bisherigen vier Zweitliga-Begegnungen unterlag der HSV in dreien. Bereits in der Hinrunde hatten die Hanseaten 2:3 verloren.

Felix Schröder, dpa

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