Bernd Neuendorf, DFB-Präsident (m.) fordert eine schnelle Einigung im Streit um die Fernsehlizenzen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Im andauernden Poker über die TV-Rechte der Frauenfußball-WM hat der Deutsche Fußball-Bund alle Beteiligten zur lösungsorientierten Zusammenarbeit aufgefordert. «Es bringt jetzt gar nichts, Fingerpointing zu machen. Ich glaube, alle müssen sich zusammenraufen. Wir haben eine politische Verantwortung: Dem Frauenfußball und der Gesellschaft gegenüber», sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei einer Pressekonferenz in Frankfurt/Main.

Ein Blackout im deutschen Fernsehen während der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland vom 20. Juli bis 20. August wäre «ein Imageverlust für alle Beteiligten», mahnte Neuendorf und appellierte, «dass man sich dem nicht verweigert, sondern sich fragt, was ist die Konsequenz, wenn man nicht zusammenkommt?»

Auf die Frage, ob er darüber auch mit FIFA-Präsident Gianni Infantino gesprochen habe, antwortete das FIFA-Council-Mitglied: «Sie können davon ausgehen, dass ich meiner Verantwortung bewusst bin. Dass ich alles tue, was in meiner Macht steht, um zu einer Lösung zu kommen.»

FIFA-Präsident Infantino: <<Moralische Verpflichtung>>

Infantino hatte angesichts der stockenden Verhandlungen davor gewarnt, dass die Spiele auch in Deutschland nicht im TV zu sehen sein könnten. Es sei eine «moralische Verpflichtung», die WM der Frauen nicht unter Wert zu verkaufen. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte zuletzt Mitte April in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» geäußert, ARD und ZDF hätten «im Rahmen dieser Ausschreibung ein marktgerechtes Angebot platziert». 

Nach einem «Kicker»-Bericht liegt dieses bei 5 Millionen Euro, der Fußball-Weltverband verlange aber das Doppelte. Für die Übertragungsrechte der Männer-WM 2022 in Katar hatten ARD und ZDF 214 Millionen Euro bezahlt. Konkrete Zahlen wollte Neuendorf am Mittwoch nicht kommentieren. «Wir verfügen nicht wirklich über belastbares Zahlenmaterial», sagte der DFB-Präsident.

Zuletzt hatte sich auch die Politik in die Debatte eingeschaltet. So hatten Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf eine schnelle Einigung gedrängt. 

Die Live-Übertragung vom EM-Finale zwischen Deutschland und England im Wembleystadion (1:2) war mit 17. 952 Millionen Zuschauern die am meisten gesehene Fernsehsendung des vergangenen Jahres. Allerdings versprechen die WM-Partien aus Australien und Neuseeland keine Quotenrekorde, da sie wegen der Zeitverschiebung nicht in die deutsche Primetime fallen.

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