In den kommenden Wochen könnte Glasners Zeit in Frankfurt enden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa)

Nicht einmal zwölf Monate nach dem Triumph in der Europa League ist der vorzeitige Abschied von Trainer Oliver Glasner bei Eintracht Frankfurt offenbar beschlossene Sache.

Nach übereinstimmenden Medienberichten werden sich die Wege des österreichischen Fußball-Lehrers und des hessischen Bundesligisten spätestens nach dem Pokalfinale am 3. Juni gegen RB Leipzig trennen. Dies sei das Ergebnis eines kurzfristigen Krisengipfels am Montag zwischen Glasner und Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche. 

Eine offizielle Bestätigung vom Verein gibt es bislang zwar nicht. Doch schon am vergangenen Sonntag hatte Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann angedeutet, dass die Vereinsführung das Vertrauen in Glasner verloren hat. Nun haben sich beide Seiten wohl darauf verständigt, dass der Eintracht-Trainer seinen bis Sommer 2024 gültigen Vertrag nicht erfüllen wird. 

Ende eine Traum-Ehe?

Die Dynamik und das Tempo beim Zerfall der scheinbaren Traum-Ehe zwischen Glasner und der Eintracht ist bemerkenswert. Noch im Februar hatten die Hessen unter dem Eindruck einer erfolgreichen Bundesliga-Hinrunde und dem Vorstoß ins Achtelfinale der Champions League dem Coach eine vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2026 offeriert, die dieser jedoch nicht annahm. 

Nur drei Monate später liegt nach zehn sieglosen Bundesligaspielen in Serie und einigen öffentlichen Fehltritten des Trainers alles in Scherben. «Wir liegen weit hinter den Erwartungen zurück», kritisierte Hellmann jüngst die sportliche Talfahrt. Was den Club-Bossen aber noch viel mehr missfiel, war die Dünnhäutigkeit, mit der Glasner in der Öffentlichkeit auf die zunehmende Kritik reagierte.

Erst watschte er die Mannschaft nach dem 0:2 beim 1. FC Union Berlin ab, dann legte er sich nach den jeweils mit 1:3 verlorenen Auftritten in Leverkusen und Hoffenheim mit Journalisten an. Die Wutrede und die Rote Karte am vergangenen Samstag in Sinsheim brachten das Fass schließlich zum Überlaufen. «In der Zusammenfügung von Zielen und Gesamtbild muss man festhalten: Das passt nicht zu Eintracht Frankfurt. Und es passt nicht zusammen, was wir im Moment abliefern – auf dem Platz und außerhalb», stellte Hellmann danach in der «Frankfurter Rundschau» fest. 

Hinzu kommt, dass Glasner schon seit Wochen mit Sportvorstand Krösche im Clinch liegt. Nach Ansicht des Trainers ist der Kader nicht ausreichend gut besetzt, um die vom Verein erwartete Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb über die Liga zu erreichen. Krösche, der in der Winterpause sogar die erneute Teilnahme an der Königsklasse als Ziel ausgerufen hatte, sieht das anders. Fakt ist: drei Spieltage vor dem Saisonende steht die Eintracht mit 43 Punkten nur auf Rang neun.

Toppmöller als Nachfolger gehandelt

Mit einem Pokal-Triumph und dem damit verbundenen Sprung in die Europa League könnte die Eintracht die Saison retten und Glasner mit einer weiteren Trophäe gehen. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass es vor dem Finale doch noch zum großen Knall kommt. «Wir können nicht akzeptieren, dass wir die Saison austrudeln lassen», mahnte Hellmann unlängst. Soll heißen: Misslingen auch die nächsten Auftritte gegen den FSV Mainz 05, bei Schalke 04 und gegen den SC Freiburg, könnte die Trennung noch vor dem Pokal-Endspiel vollzogen werden. 

Glasner selbst wird Berichten zufolge bereits bei mehreren internationalen Topclubs gehandelt. Als heißester Anwärter auf eine mögliche Nachfolge in Frankfurt gilt Dino Toppmöller. Der 42-Jährige war zuletzt als Co-Trainer unter Julian Nagelsmann beim Rekordmeister Bayern München tätig. Nach Informationen des Hessischen Rundfunks hat es bereits Gespräche zwischen Krösche und Toppmöller gegeben, die sich aus gemeinsamen Zeiten bei RB Leipzig kennen. Zum Kreis der Kandidaten sollen auch Matthias Jaissle (Red Bull Salzburg) und Christian Ilzer (Sturm Graz) gehören.

Von Eric Dobias, dpa

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