Bielefelds Sebastian Vasiliadis, Wiesbadens Johannes Wurtz und Bielefelds Frederik Jaekel (l-r) in Aktion. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jörg Halisch/dpa)

Arminia Bielefelds Kapitän Fabian Klos hat nach dem 0:4-Debakel im Relegations-Hinspiel beim SV Wehen Wiesbaden Verständnis für die heftige Reaktion der eigenen Fans geäußert. «Die Fans reagieren auf das, was dieses sogenannte Team heute auf den Platz gebracht hat», sagte das 35 Jahre alte Vereinsidol im TV-Sender Sky. Nach dem 0:4 hatten Bielefelder Fans Feuerwerkskörper auf den Platz geworfen. Einige Anhänger versuchten zudem, das Spielfeld zu stürmen. Die Partie wurde für 21 Minuten unterbrochen.

«Es ist unfassbar schwer. Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen», sagte ein sehr emotionaler Klos. Der Angreifer, der seit zwölf Jahren für die Arminia spielt, hatte bereits während der Partie immer wieder versucht, die Fans zu beruhigen und auf diese einzuwirken.

An eine Chance auf den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga für die Arminia glaubt Klos vor dem Rückspiel in Bielefeld am Dienstag nicht mehr. «Das Ding ist durch», sagte er. «Ich kann mich nicht vor diese Mannschaft stellen.» Nach der Leistung im Saison-Endspurt, als die Arminia sich lediglich in die Relegation retten konnte, müsse er der «Mannschaft den Charakter absprechen. Gute Fußballer machen keine gute Mannschaft», sagte Klos.

Bielefelds Geschäftsführer über Fan-Krawalle: Das geht zu weit

Bielefelds Trainer Uwe Koschinat verurteilte die Reaktion der eigenen Fans zwar, äußerte aber ebenfalls Verständnis. «Da kann es keine zwei Meinungen geben, dass das heute nicht in Ordnung war. Aber die Ursache haben ja wir gegeben», sagte er bei Sky. «Die Menschen haben keine Toleranzgrenze mehr, das zu ertragen, was wir heute oder letzte Woche angeboten haben. Sie nehmen viel auf sich und wir haben heute das zweite Mal auf ganzer Linie versagt.» Am letzten regulären Spieltag der 2. Bundesliga hatte Bielefeld durch ein 0:4 beim 1. FC Magdeburg die Chance auf den direkten Klassenerhalt vergeben.

Arminia Bielefelds Geschäftsführer Christoph Wortmann hat den skandalösen Auftritt der Fans des Fußball-Zweitligisten beim Relegations-Hinspiel in Wiesbaden scharf verurteilt. «Bei allem Frust und aller Enttäuschung, die ich nachvollziehen kann, geht das, was hier passiert ist, zu weit. Da reden wir auch über mögliche Körperverletzungen», sagte Wortmann am Freitagabend nach dem 0:4 der Ostwestfalen beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden. 

Ähnlich wie Vereinsidol Fabian Klos und Trainer Uwe Koschinat sah Wortmann die Ursache für die schweren Ausschreitungen, die fast zu einem Spielabbruch geführt hätten, aber bei den Profis. «Ich kann mich bei den Fans nur für die Leistung der Mannschaft entschuldigen. So kann man ein Spiel nicht angehen», kritisierte er den blamablen Auftritt. 

Wortmann kündigte zugleich an, dass der Verein vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag den Dialog mit den Anhängern suchen werde. «Wir werden mit den Vertretern der Fans reden und hoffen, dass wir in Bielefeld ein Spiel hinbekommen, bei dem wir positive Stimmung erzeugen können. Wir werden alles versuchen, dass Arminia Bielefeld nicht noch einmal solch ein Gesicht auf und neben dem Platz zeigt», sagte der 46-Jährige.  

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