Stürmer Niclas Füllkrug kennt das Bremer Publikum. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Mit einer Portion Humor hat Niclas Füllkrug die Pfiffe des Publikums beim nächsten ernüchternden Auftritt der Fußball-Nationalmannschaft im 1000. Länderspiel kommentiert.

«Das Bremer Publikum ist halt qualitativ sehr hochwertigen Fußball gewohnt. Deswegen kamen da wahrscheinlich auch ein paar Pfiffe», sagte der Mittelstürmer des SV Werder lachend nach dem 3:3 gegen die Ukraine in seinem Heimstadion.

Ein Jahr vor dem Beginn der Heim-EM präsentierte sich das DFB-Team bei der Rückkehr nach Bremen in keiner guten Verfassung. Den zwischenzeitlichen Spielstand von 1:3 quittierte ein Teil der 35 795 Zuschauer im Weserstadion mit Unmutsäußerungen und «Hier regiert der SVW»-Rufen.

Füllkrug analysiert

Der 30 Jahre alte Füllkrug wollte dies «gar nicht so negativ wahrnehmen» und meinte bloß: «Wer die Bremer Menschen kennt, der weiß auch, dass sie alle ziemlich stolze Werder-Fans sind. Ich glaube, das hätte es auch in positiven Fällen geben können.»

Gleichwohl haderte Füllkrug mit dem Auftritt in seinem fußballerischen Wohnzimmer: «Es gab auch Phasen in diesem Spiel, wo auch wir Spieler teilweise dachten, wie kann das gerade sein, dass wir in so einer Situation sind.» In der ersten Hälfte habe das DFB-Team grundsätzlich «ein sehr dominantes Spiel» hingelegt. «Aber dennoch kommt dann das Gefühl auf, dass wir trotz sehr viel Ballbesitz das Spiel nicht kontrollieren», analysierte Füllkrug. 

«Brauchten neue Dynamik im System»

Der Bremer Lokalmatador hatte einen Schuss von Marius Wolf entscheidend zum 1:0 abgefälscht – es war sein siebtes Tor im siebten Länderspiel. Füllkrug jubelte gleich wie der wahre Torschütze, auch wenn der Treffer im Stadion zunächst Wolf zugeschrieben wurde. «Ich habe halt gespürt, dass ich den Ball schon noch ordentlich erwischt habe», schilderte Füllkrug. «Heute wurde ich angeschossen, das sind eigentlich die schönsten Stürmertore. Darum freue ich mich trotzdem über das Tor und die Quote, die ich halten konnte.»

Pfiffe von den Rängen gab es auch wegen «Fülles» Auswechslung zur Halbzeit. «Ich hätte ein, zwei Situationen auch besser lösen können. Wir brauchten einfach eine neue Dynamik im System – und dann hat es mich getroffen. Das passiert und das ist okay», sagte Füllkrug ohne Groll. Der Bundestrainer rechtfertigte seine Maßnahme. «Ich kann keine Rücksicht darauf nehmen, dass er in Bremen spielt», sagte Hansi Flick. «Wir wollten einfach Wechsel vornehmen, wir wollten ein bisschen was ändern.»

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