Millie Bright (l) und Englands Cheftrainerin Sarina Wiegman bei der Pressekonferenz. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Zac Goodwin/PA Wire/dpa)

Harry Kane fiebert vor dem Fernseher mit und in England ist die Euphorie vor dem WM-Finale der Fußballerinnen ähnlich groß wie in Spanien.

Zum Abschluss eines weltweit beachteten Turniers wird es am Sonntag (12:00 Uhr MESZ/ZDF) in Sydney jedenfalls einen neuen Titelgewinner geben. «Wir stehen alle hinter euch und unterstützen euch. Wir wissen, dass ihr es schaffen könnt. Also geht raus und gewinnt die Weltmeisterschaft und bringt die Trophäe heim», sagte Bayern Münchens neuer Superstar in einer Videobotschaft an die Lionesses.

Der 30-Jährige wünschte auf der Online-Plattform X, früher Twitter, den Engländerinnen viel Glück. «Ich werde es mir anschauen, beeindruckende Reise bisher, ihr könnt wirklich stolz auf euch sein», sagte der Kapitän der englischen Männer-Nationalmannschaft. Für den englischen Fußball-Verband FA wäre es der erste WM-Titel seit dem Final-Triumph 1966 gegen Deutschland.

Erfolgstrainerin Sarina Wiegman bestreitet das vierte Endspiel bei einem großen Turnier hintereinander, nachdem ihre Auswahl im Halbfinale Mit-Gastgeber Australien mit 3:1 bezwungen hatten. Schweden gewann in Brisbane das Spiel um Platz drei gegen die Matildas mit 2:0. Wiegman hatte im vergangenen Jahr mit England die Heim-EM gewonnen. Sie war außerdem 2017 mit den Niederlanden Europameisterin und zwei Jahre später WM-Zweite.

Wiegman schwärmt von Unterstützung für ihr Team

Die 53-Jährige ist schon vor dem Endspiel restlos begeistert von der Euphorie rund um ihr Team. «Es ist unglaublich, was passiert ist. Wir haben die Unterstützung gespürt, hier, aber auch auf der anderen Seite der Welt in Großbritannien. Das ist etwas, wovon wir träumen», sagte Wiegman bei der Abschlusspressekonferenz.

«Ich fühle mich privilegiert. Ich bin sehr glücklich an dem Ort, an dem ich jetzt bin. Es gibt viel Unterstützung. Wir haben alles, was wir brauchen, um auf höchstem Niveau zu spielen», sagte Wiegman weiter und betonte mit Blick auf ihr Team: «Es ist ein Vergnügen, mit diesen unglaublichen Menschen zu arbeiten.» Offen ließ sie, ob die nach ihrer Roten Karte zuletzt für zwei Spiele gesperrte Stürmerin Lauren James von Anfang an spielt.

Spanierinnen wollen ersten WM-Titel

Auch für Spanien wäre es 13 Jahre nach dem Triumph der Männer in Südafrika der erste WM-Titel bei den Frauen. Angesichts dieser Riesenchance will Nationaltrainer Jorge Vilda auch nicht mehr über seine Probleme mit Spielerinnen sprechen. Der 42-Jährige ging am Samstag nicht auf die gleich erste Frage ein, die in diese Richtung zielte. «Nächste Frage!», sagte Vilda nur.

Laut Medienberichten ist das Verhältnis zwischen Vilda und dem Team immer noch nicht störungsfrei beziehungsweise vom Aufstand im vergangenen September belastet. Nach der EM in England hatten 15 Nationalspielerinnen in einer Mail ihren vorläufigen Rücktritt aus der spanischen Auswahl erklärt. Sie erläuterten, dass sie die derzeitige Situation unter Vilda und seinem Trainerteam «erheblich» in ihrem «emotionalen Zustand» und ihrer «Gesundheit» beeinträchtige. Der Verband stellte sich vor Vilda.

Drei Spielerinnen – Aitana Bonmati, Mariona Caldentey und Ona Batlle – sind wieder in die Auswahl zurückgekehrt. Abwehrspielerin Irene Paredes vom FC Barcelona sagte zu Berichten über Spannungen zwischen Team und Trainer: «Uns ist sehr klar, dass das etwas Externes ist. Wir sollten uns auf das Spiel konzentrieren und das werden wir tun.»

Von Ulrike John, dpa

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