Die Gegner der deutschen Teams in der Champions-League-Gruppenphase stehen fest. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Cole/AP/dpa)

Hans-Joachim Watzke musste zweimal kräftig schlucken. Beim FC Bayern wurde hingegen dezent gelächelt. Nicht Borussia Dortmund, sondern der Rekordmeister aus München konnte sich nach der Auslosung der Champions-League-Gruppen als großer Glückspilz fühlen.

Paris Saint-Germain, AC Mailand und Newcastle United – viel schwerer hätte es den BVB bei der Zeremonie in Monaco nicht treffen können. Die Bayern bekommen es hingegen auf dem Weg zum erhofften Titel-Coup mit Manchester United, dem FC Kopenhagen und Galatasaray Istanbul zu tun – das sollte für Trainer Thomas Tuchel und seinen neuen Superstar Harry Kane kein Hindernis für die K.o.-Phase sein.

«In der Champions League stellt jeder Gegner eine Herausforderung dar, die wir mit großer Lust und Hingabe annehmen. Manchester United, der FC Kopenhagen und Galatasaray Istanbul sind für Team und Fans äußerst reizvolle Gruppengegner, wir freuen uns, wenn es auf Europas Bühnen bald losgeht», sagte Tuchel. «Ich denke, wir haben eine sehr schöne Gruppe zugelost bekommen, in der wir gute Chancen haben, weiterzukommen», meinte der französische Flügelspieler Kingsley Coman, der bei Bayerns letztem Titelgewinn 2020 in Lissabon das 1:0-Siegtor im Finale gegen Paris Saint-Germain erzielt hatte.

Hummels voller Tatendrang

Diese bajuwarische Gelassenheit können sie sich in Dortmund kaum leisten. «Das ist eine Hammergruppe. Wenn wir da weiterkommen wollen, müssen wir Außergewöhnliches leisten», sagte Watzke im Grimaldi Forum direkt am Strand der Côte d’Azur. «Es ist schwer, gar keine Frage, das sind absolute Topgegner, das wird eine enge Gruppe», meinte der BVB-Boss. Bange machen gilt aber nicht in Dortmund: «Was für eine Gruppe – los geht’s», schrieb BVB-Abwehrchef Mats Hummels bei X zum bevorstehenden Duell mit PSG-Star Kylian Mbappé.

Klagen über schwere Gegner gab es in Berlin-Köpenick ohnehin nicht, dafür Jubel über Duelle mit zwei richtig großen Namen für den Königsklassen-Neuling 1. FC Union. Die Eisernen treffen bei ihrer Premiere auf Real Madrid, die SSC Neapel und zudem wie schon in der Europa League auf den SC Braga – das Fußball-Märchen des ewigen Underdogs geht immer weiter, auch wenn ein Überwintern international eher unwahrscheinlich ist. «Pflichtspiele gegen Real und Neapel sind außergewöhnlich», sagte Club-Chef Dirk Zingler. «Der heutige Tag hat nicht nur mich, sondern sehr viele Unioner glücklich gemacht», fügte er an. Ein ausverkauftes Olympiastadion ist in Berlin gegen Real garantiert.

Beim vierten deutschen Vertreter RB Leipzig fühlte man sich in einer Dauerschleife. Zum dritten Mal geht es gegen Manchester City – und damit gegen den Titelverteidiger um den frisch zu Europas Fußballer des Jahres gekürten Erling Haaland – ein Schatten für die Sachsen. «Wir haben leidvoll erfahren, wie gut diese Mannschaft ist. Wir wollen jetzt gegen sie besser aussehen als im Rückspiel. Eine große Chance, sich mit der besten Mannschaft Europas zu messen», erinnerte Geschäftsführer Max Eberl an das 0:7 in Manchester im März. In Roter Stern Belgrad und Young Boys Bern komplettieren aber zwei Teams die Gruppe, die Leipzig schlagen können sollte.

Noch keine genauen Ansetzungen

Auf die genauen Ansetzungen müssen Clubs wie Fans noch bis Samstagmittag warten. Erst dann will die UEFA bekannt geben, welche Spiele an welchen Tagen stattfinden. Klar ist schon, dass Bayern und Union sowie Dortmund und Leipzig immer am gleichen Wochentag antreten. In Hamburg werden auch drei Spiele ausgerichtet. Der ukrainische Meister Schachtar Donezk weicht wegen des russischen Angriffskrieges in die Hansestadt aus und empfängt im Volksparkstadion den FC Barcelona, den FC Porto und Royal Antwerpen mit dem ehemaligen Bayern-Profi Mark van Bommel als Trainer.

Ziel aller 32 Clubs ist das Endspiel am 1. Juni 2024 im Londoner Wembley-Stadion. Die Gruppenphase beginnt am 19. September und endet vor Weihnachten am 13. Dezember. Die besten beiden Vereine ziehen ins Achtelfinale ein, die Gruppendritten steigen in die Europa League ab. In der vergangenen Spielzeit war kein Bundesligist über das Viertelfinale hinausgekommen, im Juni triumphierte der englische Meister Man City im Finale gegen Inter Mailand (1:0).

Als letztmals in London ein Königsklassen-Finale gespielt wurde, trafen der FC Bayern und Borussia Dortmund (2:1) 2013 aufeinander. «Die englischen Wochen sind das Salz in der Suppe in unserem Kalender – dementsprechend: Let’s go!», sagte Bayern-Routinier Thomas Müller. Gerade für den BVB ist der erneute Weg nach London gefühlt jetzt aber noch ein bisschen weiter.

Arne Richter und Jan Mies, dpa

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