Nationalspielerin Giulia Gwinn bei einer Partie Fußballtennis. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jürgen Kessler/dpa)

Fast ein Jahr lang war Fußballerin Giulia Gwinn raus aus dem Nationalteam, ihrer Popularität hat das keinen Abbruch getan. Auf Instagram folgen der 24-Jährigen vom FC Bayern München inzwischen 578.000 Personen, mehr als doppelt so viele wie DFB-Kapitänin Alexandra Popp. Nach dem zweiten Kreuzbandriss ihrer Karriere ist Gwinn zurück im Kader der bei der WM früh gescheiterten deutschen Auswahl – vor allem die Fans und die Interims-Bundestrainerin freuen sich darüber.

«Ich bin super stolz, wieder mit dem Adler auf der Brust im Training zu sein und freue mich einfach auf alles, was kommt», sagte die Rechtsverteidigerin vom FC Bayern München vor dem Nations League-Spiel der deutschen Frauen gegen Dänemark an diesem Freitag (18.00 Uhr/ARD) in Viborg. In dem neuen Wettbewerb geht es für Popp, Gwinn und Co. um die Olympia-Qualifikation. Das zweite Gruppenspiel steht am kommenden Dienstag (18.15 Uhr/ZDF) in Bochum gegen Island an.

Carlson: «Giulia eine wichtige Persönlichkeit für uns»

Eine technisch starke Abwehrspielerin wie Gwinn können die Vize-Europameisterinnen nach dem Debakel von Australien bestens gebrauchen. Die frühere Freiburgerin war bei der WM 2019 als beste junge Spielerin ausgezeichnet worden und stand bei der EM 2022 in England in der von der UEFA ausgewählten Mannschaft des Turniers.

Die Not auf Gwinns Position im Nationalteam war zuletzt so groß, dass die inzwischen erkrankte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg Wolfsburgs Außenstürmerin Svenja Huth nach hinten geschoben hatte. «Ich glaube, dass gerade Giuli noch ein bisschen Zeit braucht. Aber sie hat jetzt auch bei den Bayern gezeigt hat, dass es nicht mehr lange dauert, bis sie wieder die alte Giuli ist», sagte Voss-Tecklenburgs Stellvertreterin Britta Carlson. «Sie ist eine wichtige Persönlichkeit für uns. Eine wichtige Spielerin, auf die wir auch setzen.»

Ebenso zurück in der DFB-Auswahl ist Gwinns Clubkollegin Linda Dallmann nach ihrem Syndesmoseriss, die mit ihrer Kreativität und ihrem Spielwitz «auf Topniveau genauso wie Giuli performen» könne (Carlson). Dennoch wird das Münchner Duo nicht gleich die volle Spielzeit absolvieren.

1000 Zuschauer beim öffentlichen Training

Gwinn hatte sich im vergangenen Oktober im Training des DFB-Teams in Dresden das Kreuzband gerissen – bereits zum zweiten Mal nach September 2020. Schon länger haben Mediziner festgestellt, dass Fußballerinnen aus unterschiedlichen Gründen anfälliger für diese Verletzung sind als Fußballer. «Ich bin aus der ersten Verletzung sehr gestärkt zurückgekommen. Das gibt mir ein gutes Gefühl und Sicherheit, dass ich es beim zweiten Mal so schaffen kann», sagte Gwinn nach dem öffentlichen Training der DFB-Frauen in Frankfurt. Dort schauten die etwa 1000 Zuschauer ganz besonders auf die Rückkehrerin beim fröhlichen Fußball-Tennis.

«Ich habe volles Vertrauen in meinen Körper und das ist die wichtigste Basis. Alles andere kommt dann mit der Zeit», sagte die begehrte Interview-Partnerin. Die schwierige Situation ohne Voss-Tecklenburg, die nach dem WM-Vorrunden-Aus offenbar auch intern viel Kritik einstecken musste und deren Rückkehr offen ist, sieht Gwinn so: «Wir haben aus dem Team heraus viele Spielerinnen, die Verantwortung übernehmen. Bei allen ist die Motivation sehr groß, einfach eine andere Leistung wieder auf den Platz zu bekommen.»

Von Ulrike John, dpa

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