Ilkay Gündogan beim Abschlusstraining. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Nach seiner Ernennung zum Kapitän der Nationalmannschaft steht Ilkay Gündogan beim ersten Länderspiel der EM-Saison gegen Japan noch mehr im Fokus. Zumal der 32-Jährige die DFB-Elf am Samstagabend (20.45 Uhr/RTL) in der ausverkauften Wolfsburger Arena nicht nur auf den Platz führen darf, sondern auch noch eine verantwortungsvollere und zentralere Rolle im deutschen Spiel einnehmen soll.

Flick will Gündogan mit seinen Spielmacher-Fähigkeiten im Mittelfeld noch etwas offensiver positionieren. Er wolle vorab nicht zu viel verraten, «aber Ilkay wird ein bisschen eine andere Rolle haben als bis jetzt», kündigte der Bundestrainer geheimnisvoll an: «Ich bin absolut überzeugt, dass er seine Qualitäten und Fähigkeiten, die ihn auszeichnen, in unser Spiel einbringen kann.»

«In der jüngeren Vergangenheit echt gute Länderspiele»

Gündogan hat eine sehr wechselvolle DFB-Geschichte hinter sich. In den bislang 67 Länderspielen seit dem Debüt im Oktober 2011 war er nur sporadisch eine prägende Figur auf dem Platz. Seine Turnierhistorie ist enttäuschend, auch aus Verletzungsgründen. So verpasste er etwa die mit dem Titelgewinn gekrönte Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Die WM 2018 wurde neben dem Vorrunden-Aus von der Affäre um Fotos von Gündogan und Ex-Nationalspieler Mesut Özil mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan überlagert.

«Ich glaube schon, dass ich gerade auch in der jüngeren Vergangenheit echt gute Länderspiele in der Nationalmannschaft gemacht habe. Ich würde das nicht pauschalisieren und sagen, dass ich in der Nationalmannschaft nicht so viel Leistung bringe wie im Verein», äußerte Gündogan, der in der vergangenen Saison mit Manchester City das Triple feierte und danach zum FC Barcelona wechselte.

Er will auch im DFB-Team in der Endphase seiner Profi-Karriere noch einiges erreichen. Dafür müsse zum Start in die Saison mit dem Heimturnier nach den jüngsten Enttäuschungen nun gegen Japan und danach in Dortmund gegen Frankreich ein Stimmungsumschwung gelingen. Zu diesem will er als Kapitän («eine große Ehre») aktiv beitragen. 

«Brauchen jetzt einen gewissen Stamm in der Mannschaft»

«Gerade die Mittelfeldpositionen sind wichtig für die Dynamik einer gesamten Mannschaft. Wir brauchen jetzt einen gewissen Stamm in der Mannschaft, um Strukturen und Abläufe zu automatisieren. Das kommt auch meinem Spiel zugute», befand Gündogan in Wolfsburg. 

Seine Rolle auf dem Platz beschrieb er am Freitag so: «Ich sehe mich nicht als der spielentscheidende Spieler, der Tore und Assists macht. Das mache ich auch ab und zu. Ich glaube aber, dass ich die Qualität habe, meine Mitspieler besser zu machen.» Er freue sich «sehr über das Vertrauen des Bundestrainers». Die Rolle des Anführers und Kapitäns glaubt er nach der vergangenen Topsaison in Manchester ausfüllen zu können: «Die Erfahrung mit Man City zeigt mir, dass ich dem gerecht werden kann. Das ist mein absolutes Ziel auch hier.»

Schon vor dem Anpfiff in der Volkswagen Arena werden alle auf Gündogan schauen. Denn der in Gelsenkirchen geborene, ehemalige Bundesliga-Profi wird dann vom Fachmagazin «Kicker» offiziell als Deutschlands Fußballer des Jahres ausgezeichnet.

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