Ein Treffer von Niclas Füllkrug in Newcastle könnte die Ausgangslage des BVB in der Champions League verbessern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

In der Fußball-Bundesliga zurück auf Kurs, in Europa noch immer in der Bringschuld. Nach bisher nur einem Punkt aus zwei Champions-League-Spielen ist Borussia Dortmund zum Siegen verdammt. Eine Niederlage am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) bei Newcastle United könnte den Weg in das avisierte Achtelfinale schon früh versperren.

Doch der Aufwärtstrend mit zuletzt fünf Ligaerfolgen macht Mut für die schwere Aufgabe. «Wir haben uns ein bisschen Futter angefressen», kommentierte Sebastian Kehl voller Hoffnung auf eine Trendwende zugunsten des BVB in der Hammergruppe F. Der Sportdirektor erwartet ein leidenschaftliches Duell mit reichlich Lärm von den Tribünen und viel Leidenschaft auf dem Platz: «Es wird richtig abgehen.»

Bei allem Respekt vor dem aufstrebenden und von Saudi-Arabien alimentierten «Magpies» überwiegt beim Bundesliga-Vierten die Vorfreude auf den brodelnden St. James‘ Park. «Die Stimmung da ist der Wahnsinn», schwärmte Torhüter Gregor Kobel, «das ist eine eklige Mannschaft, die immer Vollgas gibt.» Der ehemalige Liverpool-Profi (2014 bis 2018) und heutige BVB-Kapitän Emre Can weiß aus eigener Erfahrung, was die Borussia in Newcastle erwartet: «Es wird nicht einfach, dort Fußball zu spielen. Aber wir sind Dortmund, wir müssen mit breiter Brust dahin und versuchen, das Spiel zu gewinnen.»

Außenverteidiger Ryerson fällt aus

Nach dem 0:2 in Paris und dem 0:0 gegen den AC Mailand sollten die Sinne der Borussen geschärft sein. «Das ist der nächste Wettbewerb, in dem wir etwas gut machen wollen», sagte Edin Terzic und verwies auf die geringen Abstände: «Sie sind Erster, aber nur drei Punkte von uns entfernt. Da sieht man, wie eng in dieser Gruppe alles zusammen ist» in der als schwer eingeschätzten Gruppe.»

Die neue, vom Fußball-Lehrer nach dem Spiel gegen Bremen (1:0) ausgerufene Philosophie («weniger sexy, mehr Erfolg») soll auch in Newcastle helfen, die Lücke in der Tabelle zu schließen. Der kurzfristige Ausfall des erkrankten und als kampfstark bekannten Außenverteidigers Julian Ryerson dürfte die Aufgabe jedoch erschweren. Der Coach ließ offen, wer ihn ersetzen soll: «Nun bekommt jemand anderes die Chance zu zeigen, wie wichtig er für unsere Mannschaft ist.»

«Zu was Newcastle in der Lage ist, hat man gegen Paris gesehen», warnte Terzic mit Verweis auf den deutlichen 4:1-Erfolg der Engländer im vergangenen Heimspiel, als die Mannschaft von Trainer Eddie Howe das als Gruppenfavorit gehandelte Starensemble aus Frankreich um Kylian Mbappé phasenweise vorführte. Wie der Trainer hofft jedoch auch Kapitän Can auf ein besseres Auswärtsspiel der Borussia als beim Gruppenauftakt in Paris: «Da haben wir keine gute Leistung gezeigt. Aber am Mittwoch ist wieder eine Chance zu zeigen, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir wollen das Spiel gewinnen und haben viel Selbstvertrauen aktuell.»

Miese BVB-Bilanz gegen englische Clubs

Nur gut, dass die Formkurve vieler Dortmunder Profis derzeit deutlich nach oben zeigt. Das könnte dazu beitragen, einen Knockout in der Königsklasse schon nach der Gruppenphase wie in der Saison 2021/22 abzuwenden. Auch Sorgenkinder wie Neuzugang Felix Nmecha und Rekonvaleszent Giovanni Reyna deuteten beim Arbeitssieg am vergangenen Freitag gegen Bremen deutliche Fortschritte an. «Wir sind in einer guten Verfassung, haben kaum Verletzte und an Stabilität gewonnen. Deshalb sind wir in der Lage, dort etwas zu holen», befand Kehl.

Die bisherige Bilanz bei Duellen in England macht jedoch wenig Mut. Elf von 16 Gastspielen gingen verloren. Zudem gilt der Tabellen-6. der Premier League auch auf internationaler Ebene als heimstark. Die letzte Niederlage im St. James-Park musste Newcastle 2006 gegen Deportivo La Coruna hinnehmen. Seitdem gelangen zehn Siege und fünf Unentschieden. Dennoch gab BVB-Torhüter Kobel die Richtung vor: «Gar keine Frage, wir müssen etwas mitnehmen.»

Die voraussichtlichen Mannschaften

Newcastle United: Pope – Trippier, Lascelles, Schär, Burn – Longstaff, Bruno Guimaraes, Joelinton – Murphy, Wilson, Gordon

Borussia Dortmund: Kobel – Wolf, Hummels, Schlotterbeck, Bensebaini – Can, Nmecha – Malen, Reus, Brandt – Füllkrug

Schiedsrichter: Dias (Portugal)

Von Heinz Büse, dpa

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